Dubrovniks Inseln: Kolocep, Lopud und Sipan
Wie ein blaugrüner Flickenteppich sieht sie aus der Luft aus, die Küste Kroatiens. Über 1.000 Inseln, Felsen und Riffe liegen verstreut in der östlichen Adria. Vor den Toren Dubrovniks locken gleich mehrere dieser Paradiese zum Kajakfahren, Segeln oder Seele baumeln lassen. Das hat Alexandra Lattek unter anderem auf Elafitischen Inseln Kolocep, Lopud und Sipan getan.
Dieser Reisebericht ist die Fortsetzung von Alexandras Beitrag über die Altstadt von Dubrovnik.Schuhe aus, Haare zusammenbinden und gut festhalten: Der Mistral, der böige Wind, der aus der kroatischen Küste eines der beliebtesten Segelreviere im Mittelmeer macht, bringt unser kleines Speedboot gehörig zum Schaukeln. Doch unser Skipper hat alles im Griff. Es ist ähnlich wie mit Skiern auf einer Buckelpiste, immer schön die Wellen umfahren. Wir nehmen Kurs auf Koločep. Koločep, oder Kalamota, wie die Einheimischen sagen, ist eine der drei bewohnten Inseln der Elafiten, einem Archipel aus 13 Inseln.
Elafitische Inseln: Koločep, Lopud und Sipan
Blau, blauer, am blauesten. Hatte ich jemals schon ein solches Blau gesehen? Wieso hatte ich dieses kleine, einzigartige Meer bislang nie im Blick? Vielleicht, weil es nur einen Katzensprung von München entfernt ist und ich immer den Drang verspüre, an möglichst ferne Orte zu reisen? Die Sonnenstrahlen kitzeln meine Nase. Was bin ich ausgehungert nach Sonne nach diesem Dauerregen im Juni 2016 in Deutschland. Sonne bekommt man in Kroatien genug, an sage und schreibe 200 Tagen im Jahr, sagt die Klimatabelle. Beneidenswert.
Per Speedboot geht es nach Koločep, einer von drei bewohnten Inseln des Elafiti-Archipels.
Die Fischer auf Koločep sind schon zurück von ihrem morgendlichen Fang.
Koločep ist bekannt für seine blaue Grotte, die noch blauer leuchtet als das Meer, und für seine alten Kirchen. Viele der historischen Denkmäler der Insel reichen zurück bis ins 11. Jahrhundert. Wie in Dubrovnik begrüßen uns sandfarbene Steinhäuser mit roten Dächern, die sich an die grünen Hügel schmiegen. Auf Koločep ist Entschleunigung angesagt. Es gibt nur wenige Hotels, die meisten Gäste wohnen privat, zum Beispiel in einem Sobe, einem Fremdenzimmer, oder in einer kleinen Ferienwohnung, Apartado genannt. Wir bummeln die Promenade entlang, nippen an unserem Cappuccino und beobachten die Boote, die im Hafen auf den Wellen schaukeln. Ein kleines Paradies.
Die Insel Lopud bietet Sandstrand und Bitterschokoladenkuchen
Das nächste Paradies heißt Lopud. Lopud ist noch nicht einmal fünf Quadratkilometer groß, besitzt aber mehr als 30 Kirchen. Eine der schönsten erblicken wir schon aus der Ferne. Wir schippern an der dicken Mauer vorbei, die das angeschlossene Franziskanerkloster vom Meer trennt und steuern den Strand Šunj an. Hier kann man seine Füße in weißem, feinen Sand vergraben, eine Seltenheit in Kroatien, wo es hauptsächlich Kiesstrände gibt. Von hier fällt mein Blick auf ein Gebäude, das so gar nicht her zu passen scheint, es erinnert an die sozialistische Architektur der 1960er. Tatsächlich stammt die Hülle des Lafodia Sea Resort aus dieser Zeit, innen jedoch präsentiert sich ein modernes Designjuwel. Wir finden einen Platz im Restaurant am Wasser, ich lasse mir einen Meeresfrüchtesalat schmecken. Zum Nachtisch wandern wir ein paar Häuser weiter, ins Mandrac. Hier backt die Frau des ehemaligen Bürgermeisters von Dubrovnik, den beiden gehört das Café. Sie versteht ihr Handwerk, die Bürgermeistergattin, der Apfelstreusel- und der Schokoladenkuchen mit Bitterorange zergehen auf der Zunge.
Über 30 Kirchen gibt es auf der kleinen Insel Lopud.
Steinhäuser mit roten Dächern, ein ähnliches Panorama wie in Dubrovnik.
Šunj auf Lopud ist einer der wenigen Sandstrände in der Gegend.
Perfekter Platz zum Mittagessen!
Die Adria ist nicht nur ein Segelparadies, sondern lässt sich auch mit dem Kajak erkunden.
Ich hätte mir gerne noch den „Your black horizon Art Pavilion“ des Künstlers Olafur Eliasson und des Architekten David Adjaye angeguckt, der etwas versteckt zwischen Zypressen und Olivenbäumen auf einem kleinen Hügel liegt. Doch über den Bergen auf dem Festland brauen sich Gewitterwolken zusammen. Und wir haben noch die dritte bewohnte Insel auf dem Plan: Sipan.
Lauschige Sommerresidenz auf der Insel Sipan
Die Kajakfahrer, die wir passieren, müssen kräftig paddeln, die Wellen haben es ganz schön in sich. Der Mistral gibt Gas. Unser Landgang auf Sipan fällt daher kurz aus. Aber es reicht, um in dem kleinen Fischerdörfchen Sudurad einen Blick auf den hinter dicken Mauern schlummernden Renaissancepalast zu werfen, den der Schiffsbauer und Händler Vice Stjepović-Skočibuha im 16. Jahrhundert als Sommerresidenz bauen ließ. Einfach hier bleiben und mich mit einem Buch in das hohe Gras in dem Märchengarten legen, das hätte was.
Doch es wird Zeit, zurückzufahren, die Wolken sehen bedrohlich aus. Der Badestopp in einer der kleinen, unberührten Buchten muss ausfallen. Unser Skipper beschleunigt das Tempo, mein Magen fährt Achterbahn, die Frisur gleicht mittlerweile einem Wischmop. Ich wische die Wassertropfen der Gischt von meiner Sonnenbrille. Jelka, eine waschechte Dubrovnikerin und meine Begleitung für diese Tage, und ich kommen uns vor wie James Bond bei einer seiner Schnellboot-Verfolgungsjagden. Wir schaffen es noch rechtzeitig an Land, bevor der Himmel über den Bergen seine Schleusen öffnet.
Sonnenuntergang im Coral Beach Club am Cava Beach
Die kurze Regenpause könnte ich eigentlich nutzen, um das Spa in meinem Hotel zu besuchen, das übrigens auch auf einer Insel liegt. Genauer gesagt auf einer Halbinsel, auf Babin Kuk. Doch über dem Meer sehe ich schon wieder Sonne hervorlugen. Die Sauna und Massage im Valamar Lacroma lasse ich sausen, ich gehe lieber schwimmen. Endlich eintauchen in dieses Meer, das am Ufer so klar wie Kristall ist und dessen Farben mit zunehmender Tiefe von türkis über grün bis dunkelblau changieren. Der perfekt Ort dafür liegt nur zehn Fußminuten entfernt: der Coral Beach Club am Cava Beach.
Erfrischt und mit einem Sundowner ausgerüstet, spaziere ich zum Ende der kleinen Bucht, wo ich mir einen Platz zwischen den Felsen suche. Einfach nur da sitzen, gucken, wie das Wasser glitzert, wie die Sonne langsam tiefer sinkt. Hinter den elafitischen Inseln. Ein Traum. An dieser Stelle haben früher angeblich die Frauen der Seeleute ihren Ehemännern zugewinkt, wenn diese in See stachen.
Einer der schönsten Strände auf der Halbinsel Babin Kuk: Der Coral Beach Club.
Nach einem kleinen Regenschauer bin ich fast der einzige Besucher im Strandclub.
Wolfsbarschröllchen mit Mangold gefüllt in einer Prosecco-Shrimps-Soße. Köstlich!
Am Vorabend habe ich übrigens die Küche im Coral Beach Club ausprobiert. Ganz einfache Zutaten, Fisch und Gemüse, was typisch kroatisch ist, aber phantasievoll zubereitet: Mit Mangold gefüllte Wolfsbarschröllchen in einer leichten Soße aus Prosecco und Shrimps, dazu gerösteter Fenchel, Sellerie sowie Möhren- und Erbsenmus. Nicht nur optisch eine Augenweide, sondern mit ein bisschen Olivenöl beträufelt ein wahrer Gaumenschmaus.Heute bin ich im Orsan verabredet, das liegt auch auf einer Halbinsel, auf Lapan, nur fünf Autominuten vom Hotel. In dem Restaurant des lokalen Yacht- und Segelclubs treffen sich hauptsächlich Einheimische. Jelka und ich teilen uns ein schwarzes Risotto mit Muscheln und Tintenfisch. Und sind davon schon so satt, dass wir mit unserer Hauptspeise zu kämpfen haben, obwohl sie phantastisch schmeckt - auf Holzkohle gegrillter Amberjack, dazu Mangold und Kartoffelstampf.
Die grüne Richard-Löwenherz-Insel Lokrum
Dubrovnik kann ich natürlich nicht verlassen, ohne die immergrüne Insel zu besuchen, die ich von der Stadtmauer und dem Dubrovniker Hausberg, dem Srd, stets im Blick hatte: Lokrum. Die Altstadt und der Hafen werden immer kleiner, bis sie nur noch legosteingroß zu erkennen sind. Schon die 15-minütige Fahrt mit der kleinen Fähre ist traumhaft. Lokrum sieht von weitem aus wie eine einsame Robinson-Crusoe-Insel. Tatsächlich ist auf Lokrum einst ein Schiffbrüchiger gestrandet, Richard Löwenherz, so sagt zumindest die Legende.
Die Altstadt von Dubrovnik hat aus der Ferne Ähnlichkeit mit einer Spielzeugritterburg.
Auf Lokrum strandete einst Richard Löwenherz als Schiffbrüchiger.
Anstatt weißen Sandstrand findet man auf Lokrum Felsen.
Eine der vielen Bademöglichkeiten auf Lokrum. Wer möchte hier nicht eintauchen?
Die üppige Vegetation des Naturreservats geht auf die Benediktinermönche zurück, die im 11. Jahrhundert auf Lokrum siedelten. Der Botanische Garten, in dem meine Nase von Magnolienduft umweht wird und in dem ich Inschriften von Liebespaaren in dicken Kakteenblättern finde, geht auf Maximilian von Habsburg zurück, der die Insel im 19. Jahrhundert kaufte und aus dem alten Klosterkomplex eine Sommerresidenz machte. Über schattige Waldwege spaziere ich vom Kloster zum „Toten Meer“, einem Salzsee. Ein dicker, bunter Pfau schaut den Badenden zu. Von den Elektrobeats, die trotz der frühen Stunde von der benachbarten Cocktailbar herüber schallen, zeigt er sich wenig beeindruckt.Es duftet nach Pinien, die Piniennadeln machen aus dem Waldboden einen weichen Teppich. Weniger weich sind die Strände auf Lokrum. Man breitet sein Handtuch auf dunklen Felsen aus, ins Wasser führen Badetreppen, die schon ein wenig angerostet sind. Ich fühle mich in den Urlaub mit meinen Eltern auf der Insel Hvar zurückversetzt. Damals wollte ich lieber Sandstrand. Heute denke ich mir, schön, dass ich nach dem Strandbesuch nicht wie ein Schnitzel paniert bin, als ich mich aufmache zum Kaiserlichen Fort, das aus Napoleons Zeiten stammt. Der Miniaturberg - 90 Meter - bringt nicht nur mich ins Schwitzen. Ich sehe rote Köpfe und Schweißperlen. Doch der Ausblick von oben entschädigt für alles. Wie bei meiner Ankunft liegt mir Dubrovnik, die Perle der Adria, zu Füßen.
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Ruth
Hallo, Alexandra,
herzlichen Dank für einen Reisebericht. Am liebsten würde ich gleich die Koffer packen 🙂
Wie ist das Meer? Viele Algen? Die kann ich nämlich gar nicht leiden.
Liebe Grüße
ruth
Alexandra Lattek
Hallo Ruth,
dann schnell Kofferpacken, es lohnt sich wirklich :-)!
Das Meer ist einfach traumhaft, selbst in Stadtnähe klar und sauber. Und von Algen keine Spur, die mag ich auch nicht leiden :-).
Liebe Grüße,
Alexandra