Rotterdam – Jung, kreativ, inspirierend
Während der Zeit, in der Autor Matthias Derhake in den Niederlanden gelebt hat, hat er es nie nach Rotterdam geschafft. Dann verbrachte er ein Wochenende dort. Sein Fazit: Rotterdam ist eine Metropole für Hipster - hier findet man Street Art, moderne Architektur, Kreativität sowie ausgefallen Restaurants und Bars.
Die Niederlande sind einfach ganz anders als Deutschland; die tolle, humorvolle, lockere, aufgeschlossene und sprachtalentierte Art der „Dutchies“ ist immer wieder ein Erlebnis. Sie scheinen lösungsorientierter, kreativer, unbürokratischer zu denken und zu handeln und haben Mut zur Veränderung. Die Niederländer gehen mit der Zeit, bewahren sich aber dennoch ihre Traditionen und ihren typischen „Dutch-Touch“. Das gilt auch für Rotterdam.
Rotterdam von oben aus dem Mini-Flieger
Trotz einiger Jahre, die ich in den Niederlanden gelebt habe, habe ich es nie nach Rotterdam geschafft. Das hole ich nun nach. Das erste Highlight lässt nicht lange auf sich warten. Es ist das Flugzeug! Eine sehr kleine Maschine mit Platz für nur ca. 50 Personen. Ich genieße den kurzen, aber angenehmen Flug, und staune nicht schlecht, als ich aus dem Flieger zu meiner Rechten die Skyline von Rotterdam erblicke.
Der Mini-Flieger.
Wow, wie krass! Zwar hat Rotterdam nur knapp 650.00 Einwohner, aber der Anblick ist schon gewaltig, wenn man aus dem vergleichsweise beschaulichen und weniger modern anmutenden München kommt. Zu dumm nur, dass ich nicht aufstehen kann, um ein Foto zu machen. Wir befinden uns ja im Landeanflug. Zu meiner Linken erstreckt sich der riesige Hafen, der zugleich einer der größten der Welt ist. Direkt dahinter befindet sich das Meer. Ich kann es sehen. Es ist lange her, dass ich am Meer war. Es gibt mir immer wieder ein Gefühl von Freiheit, Gelassenheit und Unvorstellbarem. Ich komm schon jetzt gar nicht mehr aus dem Staunen heraus und ich bin noch nicht mal gelandet.
Der Rotterdamer Hafen und das Meer.
Rotterdam: Von der Gracht aufs Dach
Nach dem Check-in im stylischen und direkt an einer Gracht gelegenen Hotel mache ich mich auf, die Stadt zu erkunden.
Hoch oben auf den modernen Hochhäusern mit ihren detailgeschmückten Dachterrassen, auf denen sich die Rotterdamer seit jeher treffen, um die Sonne sowie die typisch niederländische Geselligkeit zu genießen, verstecken sich viele tolle Fotomotive. Hier oben ist es überraschend ruhig, und auf den Speisekarten der Cafés findet man überwiegend gesunde Gerichte und Drinks. Momentan finden passenderweise auch die Rotterdamer Rooftop Days statt. Ein Dachterrassen-Festival, bei dem neben Konzerten, schönen Ausblicken, buntem Unterhaltungsprogramm, auch Yoga und Tango über den Dächern Rotterdams angeboten werden.
Im Dachterrassencafé Op het Dak ist der Betreiber auch zum Farmer geworden und erntet sein eigenes Gemüse auf dem Dach. Sogar eine kleine Honig-Bienen Farm hat er hier.
In diesem Café habe ich durch eine Gruppe Rotterdamer von einer großen gelben Brücke erfahren, der sogenannten Luchtsingel. Diese suche ich nun. Im Schieblock, einem kreativen Treffpunkt mit vielen alternativen Restaurants, Cafés und Shops, werde ich schließlich fündig. Was für ein Anblick – und nicht ein einziger Tourist ist zu sehen. So gelingt es mir, in aller Ruhe ein paar schöne Schnappschüsse zu machen.
Rotterdam - Home of Creativity!
Rotterdam kommt mir vor wie ein riesiges Künstlerviertel, geprägt von Street Art, moderner Architektur, Kreativität sowie ausgefallen Restaurants und Bars. Auch wenn ich nicht allzu viel für Kunst übrige habe, fühle ich mich sofort wohl hier. Die internationale Atmosphäre Rotterdams trägt ihren Teil dazu bei, dieser kleinen Großstadt ihren ganz eigenen Charme zu verleihen. Ich würde sogar so weit gehen und es mit der ebenfalls am Wasser liegenden Metropole Melbourne in Australien zu vergleichen, natürlich kleiner, gemütlicher und mit niederländischem Flair.
Hier sowie im restlichen Land spricht jeder fließend Englisch. Bei schlechtem Wetter kann man daher auch optimal ins Kino gehen. Filme werden hier in Originalsprache mit Untertiteln gezeigt. Und das ist übrigens nur ein Grund, weshalb die Niederländer so außergewöhnlich gutes Englisch sprechen.
Die Rotterdamer Markthal
Die Niederlande sind bekannt für ihre vielen Märkte, die sich aber meist draußen abspielen. Das neuste Highlight, von dem mir schon einige Freunde erzählt haben, ist die Rotterdamer Markthal. Sie wurde 2014 fertiggestellt und liegt unweit des sogenannten Coolsingel – wenn das allein nicht schon cool genug ist. Während meines Stadtbummels stehe ich plötzlich vor ihr, was für ein Moment: Letztens hab ich sie noch in einem TV-Bericht gesehen. Nun steh ich direkt davor. Echt ein krasses Ding.
Rotterdamer Markthal von außen
Von außen ein schön anzusehender, architektonischer Augenschmaus und von innen erstreckt sich vor mir eine Augenweide an nationalen und internationalen Leckereien, sowie Lebensmittel-Fachgeschäften, Bars, Cafés und Kneipen. Aber der Oberhammer kommt erst noch. Die Gemälde an der Decke. Gemälde gemalt auf ca. 4.000 Glasscheiben auf sagenhaften 11.000 m². Und was sehe ich dazwischen? Fenster! Hier wohnen nicht wirklich Menschen!? Doch! Vom zweiten bis elften Stockwerk findet man schicke Apartments. Wie gesagt, die Niederländer sind kreativ und setzen ausgefallene Ideen einfach um. Aus seiner Wohnung kann man das bunte Treiben beobachten oder geht schnell unten einkaufen, wenn man mal wieder ausgiebig und exotisch kochen möchte. Diese Wohnlage bietet echte Vorteile.
Rotterdamer Markthal von innen
Und sonst so in Rotterdam? Essen und Shopping!
Ich bin alleine unterwegs, habe aber schnell ein paar andere Reisende kennengelernt. Zusammen machen wir uns immer mal wieder auf, um unseren Hunger zu stillen oder die Stadt gemeinsam zu entdecken.In der niederländischen Küche findet man meist Frittiertes, aber ebenso Burger, Fisch, Kroketten, Gemüse oder asia-indonesisch inspirierte Gerichte wie Sate, Kropeok oder Reisgerichte. Die Rezeptionistin hat uns die Aloha Bar empfohlen. Ein altes Freizeitbad, das in ein Restaurant umgebaut wurde und direkt am Hafen liegt. Hier kommt nicht nur tropikanische Urlaubsstimmung auf, man bekommt dazu auch super leckeres, typisch niederländisches Essen für den kleinen und großen Hunger serviert. Abends bietet sich vor allem das Restaurant Bazar oder der neue Mexikaner Supermercado in der beliebten Witte de Whitstraat an. Wo auch immer man hingeht, überall gibt es WiFi und Hashtags, damit du Deinen Freunden auch schnell mitteilen kannst, wie toll es hier gerade ist.
Hier ist es so cool, dass muss natürlich erstmal auf Facebook geteilt werden.
Ich weiß nicht warum, aber jedes Mal wenn ich in Leeuwarden oder Amsterdam bin, und nur eine Kleinigkeit shoppen möchte, artet es aus. So auch in Rotterdam. Hier wimmelt es nur so von Geschäften und die Shoppingmeile Lijnbaan ist ein Paradies auf Erden, für alle die, die sich mal so richtig neu einkleiden wollen. Die niederländische Modewelt ist stärker an England orientiert und mehr von Frankreich beeinflusst als in Deutschland. Hier ist alles ein wenig bunter, cooler und flippiger – und auch stylischer. Selbst der Geschäftsmann läuft in knallblauem Anzug mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte durch die Straßen. Gerade im Coolkat und vor allem im Geschäft The Sting lohnt es sich vorbeizuschauen. In letzterem bin ich übrigens ebenfalls fündig geworden. Meine Ausbeute: Eine Hose und ein neues Shirt. Übrigens: Heute ist Sonntag und hier ist trotzdem alles geöffnet. Für einen Wochenend-Kurztrip könnte es nicht praktischer sein.
Rotterdam - immer ein Besuch Wert
Es war ein tolles Wochenende in unserem schönen Nachbarland. Am Abend geht es zurück nach Deutschland, wo ich noch die letzten zehn Minuten des EM Fußballspieles Deutschland – Ukraine am Flughafen mitbekomme. Gerade noch passend zum letzten Tor in der 93. Minute von Schweinsteiger. Die Niederlande sind dieses Mal leider nicht bei der EM dabei. Zu schade, denn ich kann mich an die in orange geschmückten Städte, Häuser, Geschäfte, Straßen und Fahrräder sowie die lustigen und euphorischen Oranje-Fans erinnern, als ich damals hier gelebt habe. Sowas muss man wirklich mal miterlebt haben. Ein Grund mehr, bei der nächsten EM oder WM Rotterdam wieder mal einen Besuch abzustatten. Ein unvergessliches Erlebnis. Ich weiß jetzt schon worauf ich mich bei der nächsten EM oder WM freuen werde.
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