Guatemala: Der Vulkan Pacaya und der Atitlan See
Mit dem Round The World Ticket der Star Alliance reisten Anne und Clemens um die Welt. Von der nordamerikanischen Lebensart an der Westküste in Los Angeles ging es nach Guatemala in Zentralamerika. Der Staat hat ungefähr so viele Einwohner wie Greater Los Angeles alleine und doch unglaublich viel zu bieten. Auf unserem Blog nehmen die Blogger euch unter anderem mit zum Vulkan Pacaya und Atitlan See.
Es ist schon viel los auf den Straßen von Guatemala Stadt, als wir vom Flughafen aus in Richtung Süden des Landes fahren. Wir stehen im Stau und haben so eine Menge Zeit, um das neue Land, die neuen Leute und vor allem die neue Umgebung um uns herum wahrzunehmen. Von den Ausschilderungen, die die vielen bunten Läden zieren, verstehen wir nur die Hälfte. Wir verlassen den Flughafen; trotzdem fehlt uns irgendwie die Orientierung. So ist das eben, wenn man lange unterwegs ist und von einem Land zum nächsten springt. Eins jedoch fällt uns sofort auf: die bunten, vollgestopften Busse, die genauso im Stau festsitzen, wie wir auch. „Chicken Busses“ werden sie genannt und sie erinnern uns ein wenig an alte amerikanische Schulbusse oder kleine Lastwagen. Durch ihre bunte Bemalung mit viel Glitzer und Glamour motzen sie die Straßen aber richtig auf.
Vor uns liegen nun sechs Tage in Guatemala, an denen wir alles sehen, probieren und tun werden, was dieses Land für Kurzurlauber wie uns zu bieten hat: Stadt, Geschichte, Natur und Guacamole!
San Juan del Obispo und San Antonio Aguas Caliente: Kleine Dörfer, viel Charme
Vom Flughafen aus geht es für uns Richtung Antigua. Die Stadt ist nicht nur einer der Anziehungspunkte für Touristen in Guatemala, sondern auch ein historisch wichtiger Ort. Doch zunächst stoppen wir in den kleinen Orten San Juan del Obispo und San Antonio Aguas Caliente.
San Juan del Obispo: Wo Schokoladen-Träume wahr werden
Der zentrale Marktplatz in San Juan del Obispo.
Wir hatten bisher wenig Zeit, uns in das Land einzulesen. Zum Glück haben wir eine nette Reiseführerin, die uns als Erstes die allerbeste Nachricht des Tages übermittelt: „Guatemala ist ein erfolgreicher Schokoladen-Exporteur“, erklärt uns Luisa. Das heißt also, es gibt an jeder Ecke Schokolade?
Heiße Schokolade gehört zwar auf allen Speisekarten der Restaurants in Guatemala dazu, wird hier aber anders zubereitet als bei uns und wie, das schauen wir uns jetzt beim Profi an: Wir spazieren durch das kleine Örtchen San Juan del Obispo in Richtung „Chocolate d’Carmen“. Carmen, eine rüstige Dame höheren Alters, begrüßt uns mit einem feschen Kopftuch und tatkräftigen Worten: „Los, kommt, wir machen Schokolade“, sagt sie und führt uns in ihren Garten.
Carmen mahlt schon jahrelang die kleinen Schokobohnen.
Belohnung zum Schluss: leckere heiße Schokolade im Garten.
Zwei Stunden verbringen wir mit ihr und lernen, wie sie aus selbst angebauten Kakaobohnen Schokoladenpulver herstellt. Das Pulver wird nach einer traditionellen Methode zu einem Teig verarbeitet, der zu einer Platte ausgewalzt wird. Beim Trocknen werden die Teigplatten hart. Für heiße Schokolade werden die Bruchstücke der Platten einfach in Milch oder Wasser aufgelöst.
Adresse: Direkt gegenüber vom Plazuela San Juan del Obispo
San Antonio Aguas Caliente: Ein Markt voller bunter Stoffe
Der kleine Ort San Antonio Aguas Caliente liegt unweit der Touristenhochburg Antigua und lockt vor allem mit einem: dem Mercado de Artesanias. Der Kunstmarkt befindet sich am zentralen Platz des Ortes und wird von Maya-Frauen geleitet. Das gesamte Gebäude ist voller bunter Kleider, die in farbenfrohen Mustern und sämtlichen Formen vorhanden sind. Die Qualität der Stoffe soll hier ganz besonders gut sein. Wir drehen eine Runde, schauen einigen Frauen beim traditionellen Weben über die Schulter und lernen im Museum etwas über die verschiedenen Kleider, die es in ganz Guatemala gibt.
Die Webkunst der Frauen hier ist wirklich beachtlich.
Tipp: Unseren Tag haben wir mit einem Frühstück im Restaurant Cerro San Cristobal am Rande von Antigua begonnen, von wo aus wir einen super Ausblick auf die vulkanische Landschaft hatten. Mittags ging es für uns im Zentrum von Antigua zum traditionell-guatemaltekischen Restaurant La Fonda de la Calle Real.
Guatemaltekisches Essen: Pupusas, Tortillas mit Füllung.
Antigua: Bunte Häuser und Kopfsteinpflaster
Am nächsten Morgen machen wir uns auf zu einem Spaziergang durch Antigua. Die Gassen mit ihrem Kopfsteinpflaster führen uns zunächst auf den zentralen Marktplatz, den Plaza Central, der das Herz der Stadt bildet und der Treffpunkt für die Einheimischen und Touristen ist. Den kleinen, bunten Häusern folgend besichtigen wir im Laufe des Vormittags einige Kirchen und Klöster: die Catedral de Santiago, Ruinas de la Merced, die Iglesia Capuchinas und die Iglesia San Francisco.
Postkartenmotive in Antigua: Enge Gassen, bunte Häuser, große Kathedralen.
Auf den Straßen von Antigua verkaufen Maya-Frauen Kleidung.
Antigua versprüht einen ganz besonderen Charme. Das hat vor allem drei Gründe: die hohe Anzahl an Sprachschulen und die damit verbundenen Gruppen von Amerikanern und anderen Ausländern, die Antigua ihr guatemaltekisches Zuhause auf Zeit nennen; die traditionellen Häuser in den kleinen Gassen und der atemberaubende Ausblick auf die drei Vulkane, die die Stadt umgeben.
Tipp: Geschlafen haben wir in Antigua in dem wunderschönen Hotel El Palacio de Dona Beatriz. Den Abend haben wir im Restaurant Las Antorchas beim Nationalgericht Pepian de Pollo, Hähnchen in einer dicken Recado-Sauce, ausklingen lassen.
Das Hotel El Palacio de Dona Beatriz in Antigua ist wunderschön angelegt.
Atitlan See: Kulturelles Herz des Landes
Nach einem ausgiebigen Frühstück verlassen wir Antigua und reisen in den Süden des Landes. Das heutige Ziel: der Atitlan See. Der acht Kilometer lange und 18 Kilometer breite Kratersee ist vor etwa zwei Millionen Jahren entstanden und nicht nur von drei Vulkanen umgeben, sondern auch das wahre kulturelle Herz des Landes.
Rund um den Atitlan See befinden sich kleine Orte.
Die meisten Dörfer haben einen eigenen Bootssteg.
Von Panajachel, der größten Stadt in der Atitlan-Region, fahren wir mit einem kleinen Fischerboot über den See zum ersten Örtchen: San Juan La Laguna. Vom kleinen Bootssteg aus geht es für uns den steilen Berg hinauf, vorbei am morgendlichen Markttreiben zu einer kleinen Farm, die von Maya-Frauen ins Leben gerufen wurde (Asociacion Plantas Medicinales Maya). Hier werden natürliche Medikamente und Tees in liebevollen Verpackungen verkauft und kurze Touren für die ankommenden Touristen angeboten. Nur ein paar Straßen weiter landen wir bei Casa Flor Ixcaco, einer kleinen Textilfabrik, die über Generationen hinweg besteht und wo die für die Maya typisch bunten Textilien von Hand gewebt werden.
Baumwolle wird hier selbst mit der Hand in kleine Fäden gebracht.
Mehrere Wochen benötigen die Frauen, um Kleidung und Accessoires herzustellen.
Das zweite Örtchen unserer kleinen Atitlan-Rundreise ist Santiago de Atitlan. Hier leben die Tz’utujil Maya, die versuchen, ihre Kultur in vollem Umfang zu erhalten. Kein Wunder also, dass die Straßen voll sind mit Frauen und Männern, die gerade heute, am Sonntag, ihre traditionelle Kleidung tragen. Für Frauen sind das meist „huipiles“ mit aufgestickten, bunten Vogel- und Blumenmotiven und für Männer sind es handgewebte, weite Hosen, die mit farbenfrohen Hemden kombiniert werden. Wir haben Glück: heute ist in Santiago de Atitlan Markt. Uns zieht es also zunächst einmal den Berg hinauf in das Stadtzentrum, direkt mitten hinein in den Markt. Zwischen Avocados, Mangos und diversem Gemüse verlieren wir uns im Anblick der bunten Kleidung, die auch hier dekorativ an den Ständen drapiert wurde.
Mangos, Avocados und bunte Kleidung – so weit das Auge reicht.
So schön können Hotelgärten sein: Das Hotel Atitlan in Panajachel.
Tipp: Den Abend haben wir in Panajachel verbracht und im Restaurant Casablanca gegessen. Geschlafen haben wir im Hotel Atitlan, das nicht nur einen tollen Ausblick auf den See bietet, sondern auch einen hoteleigenen botanischen Garten besitzt.
Vulkan Pacaya: Geschichte, so nah
Wenn eine Naturerscheinung charakteristisch für Guatemala ist, dann sind es ganz bestimmt die Vulkane. 34 aktive Vulkane gibt es in Guatemala und einer von ihnen ist der Vulkan Pacaya, der zu den aktivsten Vulkanen der Welt zählt. Wir sind am Morgen in dem Örtchen San Francisco de Sales angekommen, um von hier unsere Tour zum Vulkan zu starten. Mit dem Allradwagen geht es die Schotterstraße hinauf, bis es unmöglich ist, weiterzufahren. Ab hier wird gelaufen.
Unser Guide kommt von hier und erklärt uns zunächst, wie wichtig dieser Vulkan für die Menschen in der Umgebung ist. Erst 2010 ist er das letzte Mal ausgebrochen und hat dabei einen Teil des Ortes, der unweit des Vulkans liegt, mitgerissen. Heute ist die Landschaft an diesem Ort einmalig: das dunkle Grau der erkalteten Asche, das grelle Grün der Büsche und Bäume, die sich einen Weg durch die Lava-Erde gebahnt haben und knallgelbe Schmetterlinge, die ab und zu ein bisschen mehr Farbe in das triste Grau bringen. Gerade für die Einheimischen ist der Vulkan eine stets brodelnde Gefahr – aber auch eine Chance. Mitten im Lava-Feld haben sie einen kleinen Lava-Shop eröffnet, in dem handgefertigte Taschen sowie selbstgemachter Schmuck mit kleinen Lava-Stücken verkauft werden.
Kleine, handgemachte Schmuckstücke werden im Lava Store verkauft.
Wir marschieren etwa zwei Stunden durch die Gegend am Fuße des Vulkans. Ab und an hören wir ein Brodeln, das aus dem Inneren des Vulkans kommt und finden heiße Löcher im Boden – Überbleibsel der über 23 Ausbrüche, die dieser Vulkan schon hinter sich hat. Mittlerweile warten die Einheimischen nur noch auf den nächsten Ausbruch – doch vorhersehen können sie ihn nicht.
Farbkontraste ohne Ende: Ob knackiges Grün oder fades Grau, der Kontrast passt.
Runter ist einfach: Rennen durch Sand und kalte Lava.
Tipp: Nur unweit vom Vulkan Pacaya befindet sich das wunderschöne, moderne Hotel Kawilal. Alle Hotelgäste haben hier Zugang zu den Einrichtungen des Spas Santa Teresita und dazu gehören Thermalwasserbecken, die nach einer langen Wanderung wahre Entspannung bieten. Wir können nicht nur das Mittag- und Abendessen im hoteleigenen Restaurant Mengalas empfehlen, sondern auch den Thermalwasser-Circuit mit anschließender Massage.
Mittags im Mengalas Restaurant echt-guatemaltekische Ceviche.
Guatemala Stadt: Die Hauptstadt im Schnelldurchlauf
Guatemala Stadt ist das politische Zentrum des Landes und für die meisten Reisenden häufig nur der Anfangs- und Endpunkt der Rundreise durch Guatemala. Wir verbringen dennoch einen Vormittag in der guatemaltekischen Hauptstadt. Schon in den ersten Straßen fällt uns auf, dass diese Stadt genauso wie Antigua aufgebaut ist – nur eben größer. Es gibt ebenfalls einen zentralen Platz, identische Kirchen, die sogar die gleichen Namen tragen wie jene in Antigua, und sogar das gleiche Straßennetz. Wir starten direkt in der Zone 1, dem historischen Zentrum der Hauptstadt, bevor wir uns Guatemala im Miniaturformat bei der Mapa en Relieve (Adresse: Av. Simeón Cañas) anschauen – eine Karte, die mit einer Skala von 1:10.000 das gesamte Land präsentiert.
Verkäufer auf dem zentralen Platz in Guatemala Stadt.
Tipp: Unsere Rundreise durch Guatemala haben wir gebührend, wie sollte es anders sein, mit einem leckeren Stück Fleisch ausklingen lassen. Denn hier, in Mittelamerika, ist Fleisch der Hauptbestandteil fast aller Mahlzeiten. Wieso auch nicht? Die Qualität ist hier definitiv besser als in vielen anderen Ecken der Welt. Uns führt es in das Restaurant Ni Fu, Ni Fa.Unsere Rundreise durch Guatemala geht weiter - und zwar auf den Spuren von Weltkultur- und Welnaturerbe, dem Mayatempel Tikal mitten im Dschungel.
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Carmen von traVIVas!
Hey,
richtig guter Beitrag zu Guatemala! Haben uns einige Inspirationen rausgesucht. 😀 Sogar in San Juan de Obispo waren wir, was wirklich ein kleines süßes Dörfchen ist. Wir sind mit einem kleinen Chickenbus angereist. Aber ohne Tourguide bekommt man leider keinen Einblick in die Schokoladenherstellung, sondern nur einen verdutzten Blick und Einlass in den hauseigenen Schoko-Laden. (lustiges Wort ;)) Vielleicht schreibt ihr die Tourbezeichnung oder den Namen der Agentur noch in den Artikel. Für uns war es trotzdem ein sehr interessanter Besuch außerhalb der Touristenhochburg Antigua.