Guatemala: Abenteuer Tikal, Mayatempel im Dschungel
Auf ihrer Weltreise mit dem Round The World Ticket der Star Alliance stand für Anne und Clemens auch ein Besuch des zentralamerikanischen Guatemala und der Mayastadt Tikal auf dem Plan. Ein Reisebericht.
Von Los Angeles ging es für Anne und Clemens nach Guatemala, wo sich die Globetrotter bei einer Rundreise von Menschen, Dörfern und Natur inspirieren ließen. Die Weiterreise führte sie in die Mayastadt Tikal.
Weltkulturerbe und Weltnaturerbe in einem? Das kann in Lateinamerika sonst nur Machu Picchu in Peru von sich behaupten. Doch Tikal, die unbekanntere antike Stadt der Maya in Guatemala, schafft das Kunststück, beide Titel zu vereinen, ebenfalls. Und das zu Recht, wie sich herausstellt.
Die 65 Quadratkilometer große Anlage befindet sich mitten in den Regenwäldern des Petén im nördlichen Guatemala. Sie gilt als eine der wichtigsten Stätten des Königreichs der Maya. Das erstreckte sich einst über Mexiko, Honduras, Belize, El Salvador und Guatemala. Ihre Stufenpyramiden zählten zu den höchsten Bauwerken der westlichen Welt.
Über 3.000 Bauten liegen im Zentrum der Anlage, viele davon kann man heute besichtigen und manche sogar besteigen. Seit der Wiederentdeckung Tikals im Jahr 1848 dauern die Restaurierungsarbeiten an. Immer wieder werden Teile der alten Gebäude freigelegt und vermessen. Und da Tikal schon seit 1979 nicht nur den Titel UNESCO-Weltkultur- sondern auch UNESCO-Weltnaturerbe trägt, darf nur rund die Hälfte der Bauten überhaupt ausgegraben werden. Doch dafür gibt es neben den Tempeln noch andere Sehenswürdigkeiten.
Tikal: Tempel im Dschungel
Nachdem Tikal um 900 n.Chr. verlassen wurde, nahm sich der Regenwald der alten Mayastadt wieder an. Heute ist der Tikal Nationalpark Weltnaturerbe und umfasst ein Areal von sage und schreibe 576 Quadratkilometern Regenwald, der eine schier unglaubliche Artenvielfalt aufweist. Denn neben über 300 Vogelarten (darunter seltene Rotbrustfalken und Tukane) sind hier zum Beispiel auch Nasenbären, Spinnenaffen und Brüllaffen zu Hause. Letztere durchziehen die ganze Anlage mit ihrem furchteinflößenden Gebrüll, das sich manchmal anhört, als würde irgendwo im Dschungel eine wilde Zeremonie abgehalten.
Und dann gibt es da noch Jaguare und Krokodile, die man mit viel Glück (oder Pech?) auch mal zu Gesicht bekommt. Von den kleineren Tierarten ganz zu schweigen, zum Beispiel sollte man sich vor der heimischen Tarantel besser fernhalten.
Tikal von oben: Viele Tempel reichen über das Blätterdach hinaus.
Grüner geht’s nicht: Die Mayastätte befindet sich mitten im Dschungel.
Auch Pilze aller Arten findet man hier quasi im Vorbeispazieren.
Tikal, Guatemala: Hohe Tempel, wertvoller Schmuck
Berühmt ist Tikal vor allem durch seine großen Tempel, die man zum Teil auch besteigen darf.
Tempel I: Das wohl bekannteste Bauwerk ist der Tempel I oder auch Tempel des großen Jaguars oder Tempel des Ah Cacao genannt. Mit 47 Metern Höhe dürfte er wohl das meistfotografierte Bauwerk Tikals sein. Da sich hier einige Besucher schon ungewollt in den Tod stürzten, ist es derzeit nicht erlaubt, ihn zu erklimmen. Macht aber nichts, denn vor allem vom gegenüberliegenden Tempel II lässt er sich prima bestaunen. Erbaut wurde der Tempel 730 n. Chr. von Jasaw Chan K’awiil I., dessen sterbliche Überreste man im Inneren der Pyramide mit zahlreichen Grabbeigaben gefunden hatte. Darunter waren Jade-Schmuck und große Gefäße, die sich heute zum Großteil in den berühmten Museen der Welt befinden.
Tempel II: Dieser 38 Meter hohe Tempel wird auch Tempel der Masken genannt und ist über eine angebrachte Treppe zu besteigen. Von oben hat man einen eindrucksvollen Ausblick auf Tempel I sowie einen Großteil der restlichen Anlage. Obwohl im Inneren der Pyramide kein Grab gefunden wurde, weiß man heute, dass der Tempel der Ehefrau von Jasaw Chan K’awiil I., Frau Zwölf Aras, gewidmet wurde.
Tempel III: Der Tempel des Jaguar-Priesters gehört zu den jüngeren Tempeln der Anlage. Bis heute ist nur der obere Teil der Pyramide ausgegraben und restauriert worden. Im Inneren befindet sich ein Türsturz, der ein Jaguarmuster aufweist.
Tempel IV: Diese Pyramide ist eines der Highlights von Tikal. So handelt es sich bei Tempel IV mit 65 Metern nicht nur um die höchste Pyramide der Anlage, sondern auch um die höchste in der gesamten Mayawelt – zumindest unter den touristisch erschlossenen. Heute führt eine hölzerne Treppe bis hinauf zur Spitze, von wo aus man einen einzigartigen Ausblick auf den Regenwald hat. Man steht regelrecht über dem Dschungel, aus dem die Tempel I, II, III und V sowie die Pyramide der vergessenen Welt herausragen. Eine Aussicht die wohl auch Filmemacher George Lucas beeindruckte. Denn er drehte hier eine Szene für den vierten Teil von Star Wars.
Tempel V: Dieser Tempel wurde erst im Jahr 1987 ausgegraben und hebt sich alleine durch seine Bauweise von den anderen ab. So sind seine Ecken abgerundet und die große Treppe ist in zwei Mauern eingefasst. Im Inneren der Pyramide wurden mehrere Grabkammern entdeckt, mit Opfergaben wie Tongefäßen oder Jadeschmuck.
Der Blick auf den Tempel I vom Tempel II aus.
Die Weitläufigkeit der Tempelanlage erkennt man als Besucher erst von oben.
Nachdem die Maya Tikal verließen, eroberte der Regenwald die Gegend zurück.
Zentrum von Tikal: der Gran Plaza
Natürlich bestand Tikal nicht nur aus Tempeln. Das politische wie soziale Zentrum der Stadt war der Gran Plaza, der im Osten und Westen von Tempel I und Tempel II umgeben ist und im Norden von der Nord-Akropolis begrenzt ist. Im Süden wiederum erhebt sich der große Palast der zentralen Akropolis. Diesem Platz verdankt Tikal übrigens auch seinen Namen, der so viel wie „City of Sound“ bedeutet, also Stadt der Töne. Die Herkunft dieser Bezeichnung kann man auch heute noch am eigenen Leib erfahren, indem man mitten auf dem Gran Plaza, dem großen Platz, in die Hände klatscht. Denn durch die umliegenden Gebäude ertönt nacheinander von allen vier Seiten ein Echo.
Voller Moos: Die Bauten rund um den Gran Plaza.
Der Gran Plaza übersät mit Stelen.
Pflanzen aller Art bahnen sich den Weg durch die Steinmassen.
Anreise nach Tikal
Per Flugzeug: Der nächste Flughafen befindet sich in Flores in Guatemala. Von hier aus sind es rund 60 Kilometer mit dem Auto bis in den Nationalpark und nach Tikal.
Aus Belize: Auch aus dem Nachbarland Belize kann man Tikal besuchen. Dafür überquert man bei San Ignacio die Grenze und fährt weiter bis zum Petén-Itzá-See, wo man auf die Straße trifft, die Tikal mit Flores verbindet.
Aus Mexiko: Auch aus Mexiko kann man anreisen, am besten von Palenque nach Frontera Corozal. Von hier aus setzt man mit einem Boot über den Fluss nach Guatemala über. Weiter geht es mit Kleinbussen bis nach Flores.
Geführte Touren in Tikal
Wer nicht gerade bewandert ist in Sachen Mayakultur, sollte sich unbedingt einen Führer buchen, der nicht nur die verschiedenen Bauten erklären kann, sondern meist auch die besten Plätze zur Tierbeobachtung kennt.
Tour zum Sonnenaufgang in Tikal
Es lohnt sich, in der Nähe von Tikal zu übernachten, zum Beispiel in Flores, um die Anlage während des Sonnenaufgangs zu erleben. Lokale Führer empfehlen dafür den Tempel IV, der mit seinem weitreichenden Ausblick ein wohl wirklich einmaliges Erlebnis bietet. Man wird ca. um 3 Uhr nachts im rund 60 Kilometer entfernten Flores abgeholt und ist rechtzeitig zum Sonnenaufgang über dem Blätterdach.
Kostenpunkt: 250 Quetzal (30 Euro)
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schwertiontour
Sehr guter, informativer Bericht. Vielen Dank für die vielen Infos!
Ich versuche, Tikal auf meiner Tour im April einzubauen. Ich will von Palenque aus dahin, bzw. nach Flores. Da ich kein Auto haben werde (Autos mieten scheint unmöglich, wenn man mehrere Länder besuchen möchte in Zentralamerika), muss ich darauf hoffen, dass es gute Busverbindungen gibt. Und hoffentlich jemanden, der genug englisch versteht, da ich kein Spanisch spreche 🙂
Redaktionsteam
Vielen Dank für deine Nachricht!
Vielleicht findest du auf Visit Guatemala ja Tipps zur Anreise oder Infos zu den Busverbindungen. Bei der Verständigung kannst du auch auf Smartphone-Apps setzen. Alexandra hat ihre Lieblinge in einem Beitrag mal vorgestellt. Wir wünschen dir auf jeden Fall eine tolle Reise!
Liebe Grüße, dein Blog-Team
HeMeTee
Tikal ist offenbar wie die Maya-Stätten auf Yucatán sehr imposant.
Die Maya waren schon vor 3000 Jahren erstaunlich versiert in Architektur, Mathematik und Astronomie – das zeigt auch ihr Kalender. Der endet am 21.12.2012 ohne den befürchteten Weltuntergang.
Eigentlich müsste man die Bauten der Maya – wie die Pyramiden von Gizeh – zu den sieben antiken Weltwundern zählen. Seit dem 07.07.07 zählt – neben der Inka-Stätte Machu Picchu in Peru – wenigstens die Maya-Ruine von Chichén Itzá zu den neuen sieben Weltwundern.
Sehr gelungener Bericht mit schönen Fotos!