Indonesien pur: Entdeckertour auf der Insel Java
Mit dem Round The World Ticket der Star Alliance fliegen Anne und Clemens rund um die Welt. Ihre Entdeckertour auf der Insel Java in Indonesien führte sie zu den Thousand Islands, in die Unterwasserwelt von Pramuka Island, das Berlin Indonesiens und in die riesige Tempelanlage Borobodur.
Im Landeanflug sehen wir die Lichter schon von Weitem flackern. Eine große, hell leuchtende Stadt mit vielen Autos auf den Straßen breitet sich unter uns aus wie ein großer Teppich. Wir beobachten, wie die Lichter immer näher kommen, wie die Stadt immer deutlicher zu erkennen ist. Selamat Malam, Jakarta, guten Abend, Jakarta.
Jakarta liegt auf der Insel Java und bietet sich als Zwischenstopp für Indonesien-Reisende an. Von Java aus kann es weitergehen auf die Götterinsel Bali oder auf eine der anderen 17.508 Inseln Indonesiens. Die indonesische Hauptstadt ist bekannt für ihren dichten Verkehr, für ihren starken Smog und für ihre vergleichsweise rar gesäten Sehenswürdigkeiten. Vermeintlich kaum ein Grund also, um hier wirklich viel Zeit zu verbringen. Doch wir geben Jakarta und vor allem dem Hinterland eine Chance und verbringen die nächsten sieben Tage auf Java. Tage, die uns zu Inseln, Reisfeldern, Tempeln und in enge Gassen führen. Tage, in denen sich uns Indonesien von einer ganz anderen Seite zeigt als jene, die wir von Bali kennen.
Wir sind mittendrin im dichten Verkehr Jakartas. Es wird gehupt, überholt und gerollt. Unseren Fahrer freut es. „Traffic, yaaa!“, verkündet er stolz, ein fettes Grinsen im Gesicht. Lange bleiben wir nicht in Jakarta. Wir fahren direkt zum Hafenviertel Marina Ancol, von wo aus wir am nächsten Morgen zu den Thousand Islands aufbrechen.
Die Thousand Islands: Jakartas vorgelagerte Inselchen
Der Hafen von Marina Ancol ist schon früh am Morgen voll und Minute für Minute werden durch die Lautsprecher neue Boote und Fähren angekündigt. Wir schlängeln uns zwischen den Motorrollern und Taxis hindurch, hinein in das Ticketbüro. Das sieht von Außen aus wie ein Fischrestaurant, nur die Neonlichter und die kargen Aquarien sind verstörend. Am Ende des langen Raums befinden sich die beiden Ticketschalter, an denen wir unsere Hin- und Rückfahrkarten für die Fähre nach Pramuka Island für 250.000 IDR (ca. 17,60 €) kaufen. Pramuka Island ist die größte Insel der Thousand Islands, eine Inselgruppe vor Java und das Urlaubsziel für alle Leute, die normalerweise in der Großstadt Jakarta leben.
Ruhe vor dem Sturm: Am Morgen ist am Hafen von Marina Ancol einiges los.
Wir gesellen uns zu den anderen wartenden Passagieren. Nach und nach legen Fähren an und ab. Ein aufgeregter Indonesier läuft mit seinen Listen den Steg Nummer 17 entlang und ruft verschiedene Namen auf. Es vergeht eine halbe Stunde. Es vergeht eine ganze Stunde. „Miss Ani!“, ruft er endlich durch sein Sprechgerät. Ach, das sind wir. Wir sichern uns die Plätze auf dem oberen Deck direkt hinter dem Kapitän und lassen Jakarta hinter uns. Während die Skyline langsam verschwimmt, wird das Wasser klarer und die ersten Inselchen sichtbar. Klein sind sie, die Thousand Islands. Ob hier wirklich jemand wohnt? Der erste Halt ist eine Resort-Insel, der zweite Stopp Pramuka. Wir sind da.
Am Vormittag ist der kleine Hafen auf Pramuka Island nur mit wenigen Fischerbooten gefüllt.
Pramuka ist für viele Reisende der erste Anlaufpunkt auf den Thousand Islands und die Insel, auf der die meisten übernachten. Wir haben vorab über Airbnb ein kleines Zimmer gebucht. Wie alle anderen Inselchen der Thousand Islands ist auch Pramuka streng muslimisch. So werden wir schon auf dem Weg vom Steg in unsere Unterkunft mit den Rufen des Muezzin begrüßt. Dazu gesellt sich das Gelächter der Kinder, die im glasklaren Wasser spielen, und die laute indonesische Musik der Bajajs. Das sind umgebaute Roller, die dank der angebauten Sitze als Taxis fungieren.
Gerade die Kinder freuen sich jeden Tag aufs Neue über das Meer vor der Haustür.
Fahrende Jukeboxen auf Pramuka Island: Die umgebauten Roller fungieren als Taxis.
Typische Transportmittel auf den Thousand Islands vor Java: sogenannte Bajajs.
Indonesiens Unterwasserwelt: Schnorcheln auf Pramuka Island
Ein Tag auf den Thousand Islands vergeht schnell. Nach dem Frühstück geht es für uns direkt auf eines der kleinen Fischerboote im Hafen. Unser Ziel: die umliegenden Inseln, die wir mit Schnorchel und Taucherbrille bewaffnet erkunden wollen. Wir springen drei Mal in das warme Nass. Mal sehen wir farbige Korallen, mal Fischschwärme, mal amüsieren wir uns über die indonesischen Reisegruppen, die mit Schwimmweste und Flossen ins Wasser hüpfen.
Die Thousand Islands mögen nicht die paradiesischsten Inseln Indonesiens sein, doch sie sind authentisch und zeigen das Indonesien, das den meisten Touristen verborgen bleibt. Wenn auf den Thousand Islands die Sonne untergeht, die Fischerboote wieder in den Hafen kommen und auch das letzte Gebet in der Moschee beendet ist, dann werden am Wegrand frisch gefangene Fische gegrillt und Lampions angezündet. Genau dann versprühen die Thousand Islands ein ganz besonderes Flair.
Türkisfarbenes Meer: Gute Voraussetzungen für einen Schnorcheltrip.
Mit dem kleinen Fischerboot geht es raus zu den anderen Inseln.
Schnorcheln durch die Unterwasserwelt der Thousand Islands.
Die Thousand Islands sind ein beliebtes Ausflugsziel für die Indonesier aus Jakarta.
Das Beste kommt zum Schluss: Der Blick über das Meer, wenn die Sonne langsam untergeht.
Hippes Yogyakarta - das „Berlin Indonesiens“
Von den Thousand Islands geht es zurück nach Java. Schon auf dem Weg in unser Homestay, dem Good Karma Hostel, fallen uns die bunten Gemälde an den Häuserwänden auf. Graffiti so weit das Auge reicht! Wir sind in Yogyakarta, der kleinen, hippen Schwester von Jakarta. Das „Berlin Indonesiens“, so wird die indonesische Stadt im Zentrum Javas oft genannt. Yogyakarta bildet den kulturellen Mittelpunkt Javas. Es ist als Batik-Metropole und für Kunst und Tradition bekannt - perfekt für eine improvisierte Streetart-Tour durch die Innenstadt.
Bunt, schrill und verdammt kunstvoll: Graffiti im hippen Yogyakarta.
Streetart in Yogyakarta: Auch Indonesien ist eine Smartphone-Nation.
Rollertour auf Java: Reisfelder und die beste Hühnersuppe
Am nächsten Morgen machen wir uns mit dem Roller auf in das Umland von Yogyakarta. Es geht den Highway entlang, vorbei an den grünen Reisfeldern und in die kleinen Straßen, die durch die Dörfer führen und einen perfekten Einblick in den Alltag der Einheimischen bieten.
Knapp 25 Kilometer liegen vor uns und damit genug Zeit, um die Landschaft um uns herum einzusaugen. In den Feldern stehen die Reisbauern mit ihren Hüten bis zu den Knien im Wasser. Vor uns fahren die Männer die geschnittenen Gräser nach Hause. Ab und an rennen Kinder auf die Straße, um uns zu grüßen. Wir passieren Moscheen, fangen noch die letzten Muezzin-Gerufe ein, schlängeln uns an Schlaglöchern vorbei und stoppen hier und da, um den Ausblick auf die hügelige Weite hinter den Reisfeldern zu genießen.
Die beste Mittagspause: Eine frisch zubereitete Soto Ayam, Hühnersuppe à la Indonesien.
So schön kann Java sein: Grüne Reisfelder, einsame Hütten und Hügel in der Ferne.
Borobodur: Die buddhistische Quelle der Insel Java
Das machen wir so lange, bis der Verkehr dichter wird, die Straßen mit Reisebussen gefüllt sind und plötzlich wieder Touristen zu sehen sind. Wir stehen vor der riesigen Tempelanlage Borobodur, dem einzigen buddhistischen Tempel im muslimisch geprägten Indonesien.
Den Roller lassen wir gegen eine kleine Gebühr an einem der vielen Parkplätze stehen, die von Einheimischen beaufsichtigt werden. Borobodur ist einer der größten buddhistischen Tempel Südostasiens und womöglich der Touristenmagnet schlechthin auf der Insel Java. Gerade zum Sonnenaufgang ist der Besuch sehr zu empfehlen. Wir haben uns allerdings für die Tag-Variante entschieden, um etwas von der Umgebung und vor allem vom Abenteuer Rollerfahren in Indonesien mitzunehmen. Für Touristen gibt es ein gesondertes Ticketbüro. Ein Ticket kostet 300.000 IDR (ca. 21 €).Von Weitem erinnert der Borobodur Tempel an übereinander getürmte Glocken. Bei näherem Betrachten sieht man, wie detailliert die Zeichnungen und Szenen in die Steine eingemeißelt wurden und wie riesig die gesamte Anlage ist. Im Uhrzeigersinn schlendern wir um die Glocken, von Etage zu Etage. Je höher wir kommen, desto weiter wird der Ausblick. Wir sind umgeben von Palmen, Reisfeldern und grünen Flecken, so weit wir blicken können. Ein magischer Ort.
Ein echter Touristenmagnet: Täglich kommen Hunderte von Touristen zum Borobodur Tempel.
Über die Glocken des Tempels hinweg breitet sich die grüne Landschaft Javas aus.
Ein Wunderwerk der Architektur: Der Borobodur Tempel auf Java.
Mehr als nur ein Zwischenstopp in Indonesien - Java lohnt sich!
Java mag für viele Reisende in Indonesien nicht die endgültige Destination ihrer Reise sein. Doch es ist definitiv eine Insel, die es schafft, die verschiedenen Kulturen und Traditionen Indonesiens zu vereinen. Seien es die Thousand Islands im Norden Javas, das hippe Zentrum Yogyakarta oder aber die kleinen Dörfer, die man am besten mit dem Roller erkundet. Unser Java-Abenteuer ist auch noch nicht vorbei. Früh am Morgen steigen wir in Yogyakarta in den prall gefüllten Zug in den Osten Javas.
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