Bist du bereit für eine kulturelle Expedition? Durch die beeindruckenden Gotteshäuser der Weltreligionen, von Moscheen, Synagogen bis zu Tempeln und Kirchen, kannst du die Vielfalt anderer Kulturen entdecken. Aber Achtung, in den heiligen Stätten gelten spezielle Regeln. Einige sind überall zu berücksichtigen, andere nur in manchen Kulturen. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Keine Sorge, wir haben sie für dich auf einen Blick zusammengefasst – damit deine Reise unvergesslich wird!

Eine farbenprächtige Kuppel, ein hohes Minarett, kunstvolle Teppiche auf dem Boden und Mosaiken in den Gebetsräumen – Moscheen weltweit sind definitiv einen Besuch wert. An diesem Ort der inneren Ruhe und Erhabenheit sieht man Gläubige, die beten, die Koranschule besuchen oder sich einfach nur unterhalten, denn eine Moschee ist für viele auch ein sozialer Treffpunkt. Vor dem Betreten ist es wichtig, die Schuhe auszuziehen, da Muslime und Muslimas auf dem Boden beten und in vielen Moscheen Teppiche liegen. Du kannst sie in ein Schuhregal vor der Moschee stellen oder in einer Tasche mitnehmen.

Auch bei der Kleidung in einer Moschee gibt es einiges zu beachten: Schultern und Knie sollten sowohl bei Männern als auch bei Frauen bedeckt sein und in vielen Moscheen ist es erwünscht, dass Frauen ihre Haare bedecken. Außerdem sollte man darauf achten, seine Kleidung während des Gebets nicht zurechtzurücken.

In arabischen Ländern ist der Besuch einer Moschee strenger reglementiert. Hier müssen Frauen ein Kopftuch, lange Ärmel und einen knöchellangen Rock tragen, um eine Moschee zu besuchen. In den Emiraten kann man sich ein Kopftuch und ein langes schwarzes Gewand kostenlos ausleihen.

Ein Rakat im Islam bezeichnet eine vollständige Gebetseinheit, die verschiedene Positionen wie Stehen, Verbeugen und Niederknien umfasst. Während des Gebets wird diese Abfolge in einer festgelegten Reihenfolge wiederholt. Das Morgengebet besteht aus zwei Rakats, beim zweiten Gebet des Tages werden vier Gebetseinheiten verrichtet, ebenso beim Nachmittagsgebet und das Sonnenuntergangsgebet besteht aus drei Rakats. Beim Verlassen der Moschee rezitieren die Gläubigen oft ein spezielles Dua, um Allah um Schutz und Segen zu bitten, wenn sie den heiligen Ort verlassen.

Vielen Kulturliebenden ist nicht bewusst, dass Betende ihr Gebet neu beginnen müssen, wenn man vor ihnen vorbeiläuft. Deshalb sollte man bei seinem Besuch auf seine Umgebung achten und nicht vor Betenden entlanglaufen – hinter ihnen vorbeizugehen, stellt wiederum kein Problem dar. Es ist wichtig, auch außerhalb der Gebetszeiten die Betenden nicht zu stören.

Grundsätzlich ist es ratsam, nicht unbedingt zum Freitagsgebet in eine Moschee zu gehen und Frauen sollten höflich fragen, ob sie den Gebetsraum der Männer besuchen dürfen. In großen Moscheen mit vielen Besuchenden ist das Fotografieren erlaubt – nur nicht während des Gebets.

Im Buddhismus sind die Traditionen so bunt und einzigartig wie die verschiedenen Glaubensrichtungen. In einem buddhistischen Tempel in China darf man zum Beispiel seine Schuhe anbehalten - ganz im Gegensatz zu Thailand oder in den Tempeln des tibetischen Buddhismus, wo das Ausziehen der Schuhe Pflicht ist. Der Tempel darf dann mit Strümpfen oder barfuß betreten werden.

Nach thailändischem Glauben ist der Kopf der wichtigste und heiligste Teil des Körpers, während die Füße der unheiligste Teil sind. In Thailand gilt es zudem als unhöflich, mit dem Zeigefinger auf Gegenstände zu zeigen. Wenn man auf etwas aufmerksam machen möchte, dann sollte man die Hand mit der Handfläche nach oben ausstrecken und mit allen Fingern nach vorne auf das Objekt zeigen.

Obwohl viele Buddhisten eher im Vorbeigehen rasch einige Räucherstäbchen anzünden und beten, sind buddhistische Tempel eine Oase der Einkehr und Stille. Dieser Atmosphäre sollte man mit Respekt und Andacht begegnen. Mache am besten eine leichte Verbeugung vor der Buddha-Statue oder bei der Begrüßung eines Mönchs. Als Geste des Respekts wird der Tempel im Uhrzeigersinn betrachtet und erforscht. Wer länger verweilen möchte, sollte sich auf den Boden knien. Aber Vorsicht: Die Füße darf man dabei nicht auf eine Buddha-Figur richten und ihr den Rücken zuwenden. Außerdem gilt es als respektlos, von den Gläubigen oder einer Buddha-Statue Fotos zu machen und für ein Selfie vor ihnen zu posieren.

Auch bei der Kleiderordnung gibt es Dinge zu beachten: Shorts und offenherzige Kleidung, wie kurze Röcke oder schulterfreie Oberteile, sind in einem buddhistischen Tempel nicht erlaubt. Außerdem sollte man sich aus Respekt vor der Keuschheit der Mönche angemessen kleiden. Für Frauen gilt auch, dass sie auf keinen Fall einen Mönch berühren dürfen.

Der Tōdai-ji, ein buddhistischer Tempel in der japanischen Stadt Nara, beherbergt die weltweit größte buddhistische Bronzestatue. Seine Haupthalle ist das größte rein aus Holz gebaute Gebäude der Welt.

Mitten in Hannover steht die größte buddhistische Tempelanlage Deutschlands. Die Pagode Viên Giác, auch "Vollkommene Erleuchtung“ genannt, umfasst neben der Pagode auch ein Kloster. Interessant ist auch der "Wat Buddha Parami" in Herne. Dieser buddhistische Tempel in NRW wurde 2018 in einer ehemaligen christlichen Kirche untergebracht.

Hindu Tempel sind nicht nur heilige Stätten, sondern auch Orte tief verwurzelter Traditionen und Rituale. Wer einen solchen Tempel betritt, sollte sich bewusst sein, dass es bestimmte Regeln und Verhaltensweisen zu beachten gibt.

Ein ungeschriebenes Gesetz in hinduistischen Tempeln lautet: Schuhe bleiben draußen. Dies gilt nicht nur für das Innere des Tempels, sondern oft auch für den umliegenden Außenbereich.

Ein zusätzliches Reinigungsritual ist das Waschen der Füße vor dem Betreten des Tempels. Der Grund dafür: Hindus betrachten die Füße als unrein, da sie mit dem Boden in Berührung kommen. Ähnlich wie in buddhistischen Tempeln wird auch ein Hindu Tempel typischerweise im Uhrzeigersinn durchschritten.

Hindus glauben, dass Opfergaben wie Kokosnüsse, Früchte oder Blumen die Götter erfreuen und so dazu beitragen, dass Gebete erhört werden. Diese Opfergaben werden dem zuständigen Priester übergeben, der sie im innersten Raum dem jeweiligen Gott darbringt.

Der Zugang zum Allerheiligsten ist ausschließlich dem Priester vorbehalten. Das Fotografieren im Inneren des Tempels ist oft erlaubt, es sei denn, es gibt klare Hinweise dagegen.

Die Kleidung spielt eine wichtige Rolle. Viele einheimische Frauen tragen einen Sari, während Männer manchmal nur mit einem Dhoti (einem traditionellen Wickelrock) und nacktem Oberkörper eingelassen werden. Im Hinduismus, der vor allem in Indien, auf Bali und in Nepal verbreitet ist, gilt die Kuh als heilig. Lederkleidung ist daher in manchen Tempeln verboten, ebenso gibt es bei den Hindus bestimmte Speisevorschriften.

Der im Guinness-Buch der Rekorde als größter Hindu Tempel verzeichnete Akshardam Tempel fasziniert durch seine majestätische Präsenz. Die architektonische Schönheit des Tempels spiegelt sich in seiner detailreichen Fassade wider. Zu sehen sind hinduistische Gottheiten, mythologische Figuren und reiche Ornamente.

In der christlichen Kirche gilt: Es wird gemeinsam gebetet und jeder, der nach Frieden sucht, unabhängig von der Glaubensrichtung, ist herzlich willkommen. Auch in der christlichen Kirche gibt es einige Regeln zu beachten.

Die Kleiderordnung in den christlichen Kirchen kann sehr unterschiedlich sein, aber im Allgemeinen wird erwartet, dass man sich respektvoll kleidet. Obwohl offene Schuhe nicht streng untersagt sind, wird darum gebeten, Flip-Flops zu vermeiden. Frauen sollten darauf achten, ihre Schultern zu bedecken und Kleidung zu tragen, die über die Knie reichen. Männern wird geraten, beim Betreten der Kirche ihre Mütze oder Kappe abzunehmen, Frauen dürfen ihre Kopfbedeckung während des Gottesdienstes aufbehalten. Bei der Kleiderwahl sollte man auch auf die Farbwahl achten. Im Mittelalter galt Gelb in der christlichen Kirche als unangemessen, da es mit Tod und Verderben verbunden wurde.

In der katholischen Kirche ist das Knien ein Ausdruck der Ehrfurcht, Demut und Anbetung. Das Knien symbolisiert die Unterwerfung unter Gott und die Anerkennung seiner göttlichen Autorität. In der katholischen Kirche gilt der Altarraum als der heiligste Ort, an dem Pfarrer und Priester den Gottesdienst feiern. Dieser Bereich darf von den Gläubigen nicht betreten werden, da er den liturgischen Handlungen vorbehalten ist.

Es ist wichtig, während des Kirchenbesuchs keinen Lärm zu verursachen und nicht durch die Gänge zu rennen. Das gilt insbesondere während des Gottesdienstes. Laufen in den Gängen, Stehen auf den Sitzbänken und das Essen und Trinken sind verboten. Beim Betreten der Kirche ist darauf zu achten, dass die Tür leise geschlossen wird. Wenn man eine christliche Kirche mit Kindern besucht, sollten sie nicht unbeaufsichtigt gelassen werden. Um andere nicht zu stören, sollte das Handy auf lautlos gestellt oder besser ausgeschaltet werden.

Die Synagoge gilt als wichtigste Institution des Judentums. Wie in anderen Gotteshäusern auch, treffen sich die Gläubigen hier zum gemeinsamen Gebet. In einem jüdischen Gottesdienst liest ein Vorbeter in hebräischer Sprache aus der Thora - einem Teil des Tanach, der heiligen Schrift der Juden. Auch hier gibt es einiges zu beachten.

In der Synagoge heißt es nicht „Was ziehe ich an?“, sondern eher „Was ziehe ich nicht an?“, denn auch hier gelten einige Regeln, die es zu beachten gilt. Für Männer ist eine Kopfbedeckung Pflicht. Solltest man keine dabeihaben, kann man sich meist eine Kippa vor Ort leihen. Wer eine Kette mit einem Kreuz trägt, sollte dieses dezent unter der Kleidung verbergen. Sportliche und leichte Kleidung ist nicht angebracht und Frauen sollten beim Besuch einer Synagoge darauf achten, möglichst wenig Haut zu zeigen. Die Arme bis zu den Handgelenken und die Knie sollten bedeckt sein.

Vor dem Betreten einer Synagoge erfolgt zunächst eine Sicherheitskontrolle, bei der die Tasche untersucht wird. Als Gast sollte man geduldig auf die Zuweisung eines Platzes warten oder höflich darum bitten. Besuchenden ist es erlaubt, am Gottesdienst teilzunehmen, allerdings sollten Frauen getrennt von den Männern sitzen. Wenn sich beim Gottesdienst die Gemeinde erhebt, sollte man auch aufstehen. Sei dir beim Besuch bewusst, dass die Regeln und Rituale eine tiefe spirituelle Bedeutung haben. Aus diesem Grund ist das Fotografieren in der Synagoge nicht gestattet. Aus Respekt vor der Bedeutung der Bücher sollten diese nicht auf den Boden gelegt werden, denn Bücher gelten als heilig.

Die Jerusalemsynagoge in Prag beeindruckt durch ihre farbenfrohe, orientalisch angehauchte Fassade im maurischen Stil des 19. Jahrhunderts. Jeder Winkel erzählt von der Geschichte und der kulturellen Vielfalt dieses eindrucksvollen Gotteshauses.

Auch die spanische Synagoge in Prag zählt zu den schönsten Sakralbauten der Welt und glänzt mit farbigen Verglasungen, orientalischen Motiven und Goldverzierungen im spanisch-maurischen Stil.  

Die größte und bedeutendste Synagoge Deutschlands ist das Centrum Judaicum in Berlin. Die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße wurde 1866 eingeweiht und gilt mit ihrer strahlenden goldenen Kuppel als imposantes Wahrzeichen.