Die Top-Sehenswürdigkeiten in Taschkent: Ein Streifzug durch Geschichte und Moderne
Wer in Taschkent ankommt, den empfängt eine schwer zu fassende Atmosphäre. Die Hauptstadt Usbekistans ist wie ein Kaleidoskop verschiedener Welten. Hier treffen Moderne und Geschichte aufeinander. Verglaste Bürotürme stehen neben bunten Moscheen. Wuselige Märkte und klimatisierte Einkaufszentren mit Designermode laden zum Shoppen ein – die Stadt ist voller Gegensätze und gerade das macht sie so faszinierend. Ich war vier Tage in Taschkent unterwegs und habe Tipps zu den schönsten Sehenswürdigkeiten im Gepäck. Auf geht's!
Ein guter Ausgangspunkt zur Erkundung der Stadt ist der Amir-Timur-Platz, der dem berühmten Eroberer gewidmet ist. In der Mitte des Platzes thront eine imposante Statue Timurs auf einem Pferd. Dieser legendäre Herrscher eroberte im 14. Jahrhundert ein gewaltiges Reich von Indien bis zum Mittelmeer und wurde dadurch zum Nationalhelden Usbekistans.
Rund um den Platz befinden sich einige der bedeutendsten Bauwerke der Stadt, darunter das Amir-Timur-Museum, das eine umfangreiche Sammlung von Artefakten aus der Zeit Timurs beherbergt.
Der Platz ist auch von modernen Gebäuden umgeben, wie dem berühmten Hotel Uzbekistan, das mit seiner markanten, sowjetischen Architektur die perfekte Kulisse für einen James Bond Film abgeben würde.
Von hier aus lohnt sich ein Abstecher zum Unabhängigkeitsplatz, der durch seine Weitläufigkeit beeindruckt. Die prunkvollen Säulen, Springbrunnen und Gärten laden ein, durch die Anlage zu schlendern und die Stille zu genießen. Der Platz ist auch ein Symbol der Moderne: Hier wird das neue, unabhängige Usbekistan gefeiert.
Moscheen, Medresen und Paläste: Unterwegs im alten Taschkent
Hazrat-Imam-Komplex
Wer tiefer in die Geschichte eintauchen will, sollte sich auf den Weg in den alten Teil der Stadt machen. Hier findet man den Hazrat-Imam-Komplex, ein spirituelles Zentrum und eine Perle islamischer Architektur. Die Mausoleen, Moscheen und Medresen (islamische Schulen) sind nicht nur architektonische Meisterwerke, sondern auch Zeugnisse der tiefen Verwurzelung des Islams in der Region.
Besuche die Anlage am späten Nachmittag, dann hast du das beste Licht für schöne Fotos.
Besonders hübsch und fotogen fand ich die Barak-Khan-Medrese. Diese islamische Schule aus dem 16. Jahrhundert ist das bekannteste und auffälligste Gebäude der Anlage. Die Medrese beeindruckt mit ihrer kunstvollen Fassade, den feinen türkis-blauen Mosaiken und den hohen Torbögen.
Auf dem Gelände befindet sich auch die Tillya-Sheikh-Moschee, in der eines der ältesten Exemplare des Korans aufbewahrt wird. Das heilige Buch, das aus dem 7. Jahrhundert stammen soll, zieht Pilger und Historiker aus der ganzen Welt an.
Das Mausoleum von Abu Bakr Kaffal Shashi ist ebenfalls einen Besuch wert. Die Kuppel und die filigranen Verzierungen des Bauwerks sind typisch für die timuridische Architektur.
Minor-Moschee
Etwas weiter östlich, direkt am idyllischen Ufer des Angkor-Kanals, liegt die Minor-Moschee. Sie besticht durch ihre strahlend weiße Marmorfassade und eine türkisblaue Kuppel, die bei sonnigem Wetter mit dem Himmel zu verschmelzen scheint.
Der Innenraum bietet Platz für über 2.400 Gläubige und ist eine gelungene Kombination aus großzügigen offenen Terrassen und einem kreisförmigen Gebetssaal. Besonders beeindruckend ist die vergoldete Mihrab (Gebetsnische), die mit kunstvollen Koraninschriften verziert ist.
Koʻkaldosh-Medrese
Auf dem Weg zum Markt besuchte ich die Koʻkaldosh-Medrese, die sich in direkter Nachbarschaft zum Chorsu-Basar befindet. Wenn man durch das Tor in den Garten eintritt, hat man das Gefühl, einen Schritt in eine andere Zeit zu machen.
Die Ko’kaldosh-Medrese bietet einen Einblick in Taschkents Vergangenheit.
Über mir schimmerten kunstvolle Majolika-Mosaiken in Blau und Ockertönen, als wollten sie Geschichten von Gelehrten, Reisenden und Herrschern erzählen, die diesen Ort im Laufe der Jahrhunderte geprägt haben.
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Glas und Stahl: Highlights im modernen Taschkent
Taschkent ist neben all seiner Geschichte eine Stadt, die sich rapide modernisiert. Das moderne Taschkent zeigt sich in seinen eleganten Einkaufszentren wie der Tashkent City Mall, seinen weiten Boulevards und modernen Glas- und Stahlgebäuden.
Tashkent Tower: Der beste Blick über die Stadt
Der Tashkent Tower, mit 375 Metern der höchste Fernsehturm Zentralasiens, besitzt eine Aussichtsplattform auf etwa 97 Metern Höhe und bietet Besuchern einen grandiosen Rundumblick auf Taschkent – an klaren Tagen kann man sogar die umliegenden Berge sehen.
Metro: Architektonische Meisterwerke im Untergrund
Ein weiteres Highlight der Stadt ist die Taschkenter Metro. Sie ist nicht nur ein praktisches Fortbewegungsmittel, sondern gleicht einem unterirdischen Kunstwerk.
Besonders sehenswert sind die Stationen Kosmonavtlar, die den sowjetischen Raumfahrthelden gewidmet ist, und Alisher Navoi, benannt nach dem berühmtesten Dichter des Landes. Die türkisfarbenen Bilder an den Wänden des Bahnhofs zeigen Motive aus seinen Geschichten, während die gewölbte Decke den Stil der Moscheen widerspiegelt.
Die Gestaltung einiger Stationen zeigt, dass Usbekistan die Sowjetzeit schnell hinter sich lassen wollte und begann, seine eigene Geschichte zu feiern, die zu einem großen Teil mit der alten Seidenstraße verbunden ist.
All dies wird in der Station Mustaqillik Maydoni mit ihren Marmorsäulen und gläsernen Kronleuchtern prunkvoll eingefangen. Sie erinnert eher an einen Ballsaal als an eine U-Bahn-Station.
Die Metrostation Mustaqillik Maydoni beeindruckt durch ihre Säulen und prunkvollen Kronleuchter.
Kulinarische Highlights in Taschkent
Auf dem Basar verschiedenste Köstlichkeiten probieren
Wer das kulinarische Taschkent schmecken möchte, sollte unbedingt einen Basar besuchen. Der Chorsu-Basar ist einer der ältesten und größten Märkte Zentralasiens. Überall türmen sich an den Ständen Gewürzen wie Safran, Kardamom, Muskatnuss und Kreuzkümmel neben getrockneten Früchten und leuchtendem Gemüse.
Besonders beeindruckend ist die Kuppelhalle, die das Zentrum des Marktes bildet. Hier werden hauptsächlich Fleisch und Milchprodukte verkauft, während in den umliegenden Gängen frische Fladenbrote (Non) und Süßspeisen wie Halva angeboten werden.
Komme unbedingt mit Hunger auf den Basar und probiere dich durch die landestypischen Gerichte. Besonders lecker fand ich die Somsa, knusprige Teigtaschen gefüllt mit Fleisch oder Kürbis. Probieren sollte man auch Plov, das Nationalgericht Usbekistans – Reis, Lamm, Karotten und Zwiebeln werden langsam in einer großen Pfanne gekocht, bis die Aromen sich perfekt vermischen. Im Plov Center direkt inmitten des Marktes kannst du diese Köstlichkeit probieren.
Ich hatte das Glück, hautnah zu beobachten wie das traditionelle usbekische Brot hergestellt wird. Brot hat in Usbekistan eine tiefe symbolische Bedeutung und ist ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. Es wird allgemein Non oder Lepeshka genannt und es gibt zwei Arten: das einfache (Obi-non) für den täglichen Bedarf und das Festtagsbrot (Patyr) mit aufwendigen Verzierungen.
Die Zubereitung beginnt mit einem einfachen Hefeteig, doch das Besondere ist die traditionelle Backtechnik: Der Teig wird in einem Tandur, einem Lehmofen, gebacken. Dabei werden die Teigfladen kunstvoll mit einem Stempel (dem „Chekich“) verziert, wodurch das Brot sein charakteristisches Muster erhält.
Dann werden die Fladen an die Innenwand des heißen Tandurs geklebt, wo sie in wenigen Minuten knusprig und goldbraun werden.
Tipp: Wer das Backen selbst erleben möchte, sollte möglichst früh zum Markt aufbrechen. Die Bäcker sind sehr freundlich und bereit, ihr Handwerk zu zeigen.
Der Chorsu-Basar ist außer an Feiertagen täglich von 8:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Er befindet sich direkt neben der Koʻkaldosh-Madrasa und ist mit der Metrostation Chorsu bequem zu erreichen.
Die besten Restaurants und Cafés in Taschkent
Beim Essen hast du in Taschkent die Qual der Wahl. Die Stadt ist voll mit guten Restaurants. Das Restaurant Besh Qozon ist ein Hotspot für alle, die das usbekische Nationalgericht Plov in authentischer Atmosphäre möchten. Hier wird das Reisgericht in beeindruckenden Mengen zubereitet.
Die Preise im Besh Qozon sind dabei erstaunlich günstig: Zwischen 36.000 und 40.000 Som (umgerechnet etwa 3 bis 3,50 Euro, Stand November 2024) kostet eine ordentliche Portion, von der man auf jeden Fall satt wird.
Die offene Küche im Besh Qozon bietet einen beeindruckenden Einblick in die Kunst der Plov-Zubereitung.
Sehr gut fand ich auch das Boboy Café in der Tashkent City Mall mit seiner schönen Terrasse. Auf der Speisekarte findest du beliebte lokale Gerichte wie Plov, Lagman (Nudelsuppe), Schaschlik (Grillspieße) und Somsa (gefüllte Teigtaschen).
Das Cafe 1991 ist nur einen kurzen Spaziergang vom Amir-Timur-Platz und dem Hotel Uzbekistan entfernt und bietet exzellente usbekische und libanesische Küche an.
Vom Botanischen Garten bis Milly Bog: Wo Taschkent am grünsten ist
Wenn du eine Pause vom Sightseeing brauchst, ist der Botanische Garten ein Ort der Ruhe, den ich dir sehr ans Herz legen kann. Er ist der größte und älteste Garten in Taschkent und beherbergt eine Vielzahl exotischer Pflanzen und Bäume aus Zentralasien und der ganzen Welt. Der Eintritt kostet 15.000 Som, ca. 1 Euro (Stand November 2024).
Auch der Milly Bog Park bietet dir eine entspannte Auszeit. Ob man eine Bootsfahrt auf dem See macht, gemütlich durch die Natur schlendert oder einfach auf einer Bank sitzt und das bunte Treiben beobachtet – hier findet jeder seinen Lieblingsplatz zum Entspannen.
Inmitten des Milly Bog Parks gibt es eine Gedenkstätte der bedeutendsten Dichter und Schriftsteller Usbekistans. Das Zentrum der Anlage bildet das Alisher-Navoi-Monument auf einem kleinen Hügel. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf den Park.
Gleich nebenan befindet sich der Magic City Park, eine beeindruckende Mischung aus Vergnügungspark und Unterhaltungszentrum, der vor allem für Familien ein spannendes Ausflugsziel darstellt.
Alle Tipps und Sehenswürdigkeiten in Taschkent auf einer Karte
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AnzeigenWarum Taschkent einen Besuch wert ist
Taschkent war für mich mehr als nur der Ausgangspunkt meiner Reise durch Usbekistan. Es ist eine Stadt, die auf den ersten Blick vielleicht nicht so populär erscheint wie Samarkand oder Buchara, aber gerade in dieser Mischung aus Geschichte, Moderne und einem vielfältigen kulinarischen Angebot liegt ihr besonderer Reiz. Daher solltest du dir zu Beginn oder am Ende einer Reise nach Usbekistan unbedingt die Zeit nehmen, die Stadt zu erkunden.
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Oft gestellte Fragen zu Taschkent
Wie bewege ich mich am besten in Taschkent fort?
Mit der Metro in Taschkent kommst du günstig und schnell durch die Stadt. Es gibt insgesamt vier Linien und 50 Stationen. Eine Fahrt kostet umgerechnet etwa 0,15 EUR (Stand November 2024), Tickets sind an den Eingängen erhältlich.
Yandex Go, die lokale Version von Uber, ist die wohl bequemste Art, sich schnell und günstig in der Stadt zu bewegen. Die Preise liegen bei etwa 2 bis 3 Euro pro Fahrt innerhalb der Stadt.
Taschkent ist eine relativ weitläufige Stadt, aber einige Viertel wie das Zentrum um den Amir-Timur-Platz, lassen sich gut zu Fuß erkunden.
Wie viele Tage sollte man für Taschkent einplanen?
Für Taschkent empfehle ich zwei Tage einzuplanen. In dieser Zeit kannst du alle wichtigen Sehenswürdigkeiten erkunden.
Wie komme ich von Taschkent nach Samarkand?
Der Afrosiyob-Schnellzug ist die beste Option um von Taschkent nach Samarkand zu reisen. Er bringt dich in etwa 2,5 Stunden schnell und komfortabel ans Ziel. Alternativ fährt der Sharq-Zug, der rund 4 Stunden benötigt und etwas günstiger ist.
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