Pinke Strände und vergrabene Schätze – Geheimtipps für die Insel Kreta
Kreta wird oft mit reinem Strandurlaub verbunden und ist auch für Pauschaltouristen ein beliebtes Reiseziel. Mit über 1000 Kilometern Küstenlänge und einer Fläche von 8261 Quadratkilometern hat sie aber noch viel mehr zu bieten als nur atemberaubend schöne Strände. Franzi hat die griechische Insel entdeckt und teilt in diesem Beitrag ihre Geheimtipps.
Kreta ist unheimlich vielseitig. Neben traumhaften Landschaften bietet die Insel auch eine spannende Geschichte, bedeutende historische Stätten, malerische Küstenorte und jede Menge Möglichkeiten für Outdoor- und Wassersport. Und auch die kulinarischen Genüsse kommen auf Kreta nicht zu kurz: Die griechische Küche zählt zu den besten der Welt und auf der Insel ist die nächste Taverne nie mehr als ein paar Minuten entfernt.
Wer nach Kreta kommt, sollte auf gar keinen Fall sämtliche Urlaubstage im All-Inclusive-Resort verbringen. Denn dafür gibt es auf der Insel viel zu viel zu sehen und zu erleben. Um Kreta zu erkunden und ganz tief in die griechische Kultur einzutauchen, empfiehlt sich deshalb ein Mietwagen. Denn Busse fahren auf der Insel eher unregelmäßig und auch nur innerhalb bzw. zwischen den größeren Orten.
Kristallklares Wasser und Karibikstrände - Kreta ist ein Inseltraum.
Pink Beach und Pirateninsel: Die schönsten Strände und Buchten auf Kreta
Wichtig ist es vor allem, die Größe der Insel nicht zu unterschätzen. Zwar ist Kreta nur rund 254 Kilometer lang. Die Fahrt von einem zum anderen Ende der Insel dauert aber locker fünf bis sechs Stunden, da es auf den kurvigen Bergstraßen oft nur im Schneckentempo voran geht. Es ist deshalb eine Überlegung wert, zwei verschiedene Unterkünfte im Osten und im Westen zu buchen. Alternativ macht es auch Sinn, das Lager genau in der Mitte der Insel aufzuschlagen - zum Beispiel im Ort Heraklion.
Kreta beherbergt einige Strände und Buchten, die so schön sind, dass man sich glatt wie in der Karibik fühlt. Von weitläufigen Lagunen über palmengesäumte Buchten, einer versteckten Pirateninsel bis hin zu Felsenstränden ist die Auswahl riesig groß. Diese fünf sollte man sich aber nicht entgehen lassen:
Der „Pink Beach“ Elafonissi
Die Insel Kreta ist berühmt für ihren pinken Sand, der durch winzige rote Muschelteilchen eingefärbt ist. Besonders gut kommt er am Elafonissi Beach zum Vorschein, der auch als „Pink Beach“ bekannt ist. Er liegt ganz im Südwesten von Kreta und ist über eine schmale und kurvige aber dennoch gut befahrbare Straße zu erreichen.
Leider locken das flache, türkisfarbene Wasser und der pinke Sand nicht nur in der Hauptsaison jeden Tag viele Neugierige an den Strand. Am besten besucht man den Elafonissi deshalb am späten Nachmittag. Denn die meisten Tagesausflügler und Bustouristen reisen gegen 17:00 Uhr ab, sodass es am Pink Beach wesentlich entspannter wird. Außerdem erlebt man nur einige Stunden später den vielleicht schönsten Sonnenuntergang der Insel.
Der „Pink Beach“ Elafonissi ist berühmt für seinen pinken Sand.
Die malerische Balos Lagune
Rosa Sand so weit das Auge reicht bietet auch die Lagune Balos, die ungefähr einen Kilometer nordwestlich von Kissamos liegt. Balos ist der malerischste und am meisten fotografierte Strand auf Kreta. Sogar Prinz Charles und Prinzessin Diana besuchten diesen Ort vor vielen Jahren mit ihrer Yacht. Wer die wilde Naturschönheit der Balos Lagune in Ruhe genießen möchte, sollte den Strand am Morgen und am frühen Vormittag besuchen. Denn mittags legen hier die Fähren aus Kissamos an, die innerhalb weniger Minuten tausende von Besuchern ausspucken.
Die Anreise nach Balos ist ein bisschen aufwendig, aber es lohnt sich: Vom Dorf Kaliviani aus führt eine Schotterstraße knapp acht Kilometer bis zum Parkplatz. Dort geht es zu Fuß in 20 bis 30 Minuten zum Strand.
Die Balos Lagune ist der wahrscheinlich schönste Ort auf Kreta.
Der endlose Strand Falassarna
17 Kilometer westlich von Kissamos liegt der scheinbar endlose Strand Falassarna. An windigen Tagen türmen sich hier dramatische Wellen auf. Wenn es dagegen ruhig ist, lässt der weiße Sand den Ozean in tausend verschiedenen Türkistönen schimmern. Auch der Strand Falassarna zieht in der Hauptsaison viele Besucher an. Weil er aber einen Kilometer lang ist, wirkt er nie überfüllt. Wer es noch ruhiger haben will, findet nördlich vom Hauptstrand noch einen weiteren, 800 Meter langen Strand, der von Felsen und Sanddünen in kleine Buchten unterteilt wird.
Der endlose Strand Falassarna lädt zu langen Spaziergängen ein.
Der Palmenstrand Vai
Am östlichsten Ende von Kreta liegt der Palmenstrand Vai. Bis 1970 war der Strand vollkommen unbekannt. Doch dann wurde hier ein Werbespot für Bounty gedreht, in dem die Kokosschokolade vor malerischen Dattelpalmen, weißem Sand und türkisblauem Meer in Szene gesetzt wurde.
Mit 5000 Bäumen ist der Palmenhain der größte in Europa. Aber nicht nur die Dattelpalmen sind ein beliebtes Fotomotiv am Strand von Vai. Über eine kleine Treppe gelangt man auf eine hohe Klippe, die atemberaubende Ausblicke über den Palmenstrand und das glasklare Meer bietet. Der Strand von Vai ist immer gut besucht - unter anderem aufgrund der vielen Wassersportmöglichkeiten und weil er zu den besten Schnorchelspots auf Kreta zählt. Wer etwas mehr Ruhe sucht, sollte einen Spaziergang über oder um die Klippen herum machen. Hier liegt der ursprüngliche, traumhaft schöne Psili Ammos Beach.
Die Pirateninsel Gramvousa und das versunkene Schiff
Zu den aufregendsten Orten auf der Insel Kreta gehört die sagenumwobene Pirateninsel Gramvousa. Sie liegt 20 Kilometer nordwestlich von Kissamos und ist nur mit dem Boot (ca. eine Stunde Fahrt ab Kissamos) zu erreichen. Der Legende nach lebten einst Piraten auf der Insel, die dort vor langer Zeit einen kostbaren Schatz versteckten. Leider wurde er bisher noch nie gefunden, obwohl schon viele Einheimische und Besucher ihr Glück versuchten.
Neben einer wunderschönen Badebucht mit kristallklarem Wasser ist Gramvousa auch bekannt für ihre historische, venezianische Festung, die auf einer Höhe von 137 Metern auf den Klippen thront. Wer die 1579-1584 errichtete Festung besuchen möchte, sollte sich direkt nach der Ankunft auf den Weg machen, um im Anschluss noch ein bisschen Zeit zum Baden zu haben. Denn es geht rund eine halbe Stunde steil bergauf - und das in der prallen Sonne.
Die Pirateninsel
Ein absolutes Highlight auf der Insel Gramvousa ist das verrostete Schiffswrack, das nur wenige Meter vor dem Ufer liegt. Die Dimitrios P. geriet am 8. Januar 1968 in Seenot. Der linke Anker brach und die Versuche des Kapitäns, das Schiff von der Insel fernzuhalten, scheiterten. Die Dimitrios P. lief auf Grund, doch glücklicherweise blieb die Besatzung unverletzt. Heute ist das Schiffswrack nicht nur ein wunderbares Fotomotiv - es zählt auch zu den aufregendsten Schnorchelspots der Insel. Wasserschuhe sind dabei allerdings ein Muss. Auch sollten nur geübte Schwimmer hier schnorcheln, da die Strömung ziemlich stark sein kann.
Gramvousa ist nur mit dem Boot erreichbar. Oft wird eine Kombitour (Balos Lagune und Gramvousa) angeboten. Die Ausflüge starten am Hafen von Kissamos und werden von Cretan Daily Cruises durchgeführt. Ein Ticket für Erwachsene kostet 25 Euro (Stand: August 2020). Die Tour startet um 10:40 und endet gegen 18:00 Uhr.
Durch Schluchten und Felslandschaften: Wandern auf Kreta
Die Insel Kreta ist nicht nur für ihre unzähligen Wassersportmöglichkeiten bekannt. Wer lieber auf dem Trockenen bleiben möchte, kann hier auch tolle Wanderungen unternehmen. Die wohl berühmteste Tour auf Kreta ist die 16 Kilometer lange Wanderung durch die Samaria-Schlucht. Sie beginnt auf einer Höhe von 1230 Meter und führt auf malerischen Wegen immer weiter runter bis nach Agia Roumeli.
Die Samaria-Schlucht ist ein Besuchermagnet
Die Samaria Schlucht liegt im Nationalpark Samaria, sodass sich Besucher an die Öffnungszeiten halten müssen. In der Regel ist der Park von Anfang Mai bis Ende Oktober geöffnet - das hängt aber stark vom Wetter und den Regenfällen ab. Außerdem wird eine Gebühr in Höhe von fünf Euro erhoben. Die fünf- bis siebenstündige Wanderung ist anspruchsvoll und eine gute Wanderausrüstung darf auf keinen Fall fehlen. Vom Endpunkt der Tour geht es mit der Fähre zurück.
Die malerische Tour durch die Samaria-Schlucht hat allerdings einen Haken: In der Hochsaison sind hier täglich bis zu 4000 Menschen unterwegs, wodurch das Naturerlebnis ein bisschen geschmälert wird. Wer lieber ohne Menschenmassen wandern möchte, kann aber glücklicherweise auf eine der anderen Schluchten ausweichen, die Kreta zu bieten hat.
Von Chania fährt man mit dem Auto oder mit dem Linienbus nach Omalos/Xyloskalo. Nach der Wanderung geht es mit der Fähre zurück. Alternativ kann man den Tagesausflug - zum Beispiel ab Chania - mit allen Transfers auch bei einem der vielen Tourenanbieter buchen.
Wer keine sieben Stunden unterwegs sei möchte, kann die kurze Strecke von Agia Roumeli bis zur eisernen Pforte wandern. Die Anfahrt erfolgt dann mit der Fähre ab Sougia oder Chora Sfakion.
Agia-Irini-Schlucht: Die Alternative für Individualisten
Eine tolle und fast ebenso schöne Alternative ist die Agia-Irini-Schlucht. Sie ist meist menschenleer und auch in der Hochsaison begegnet man hier kaum anderen Wanderern. Die Wanderung beginnt im winzigen Dorf Agia Irini an der Straße von Chania nach Sougia, hier ist der Einstieg ausgeschildert.
Die Tour dauert drei Stunden und ist deutlich einfacher als die Wanderung durch die Samaria-Schlucht, feste Schuhe sind aber trotzdem ein Muss. Am Ausgang gibt es eine schöne Taverne - auf Wunsch bestellt der Wirt ein Taxi zurück zum Parkplatz. Alternativ kann man noch eine Stunde Richtung Sougia weitergehen und dort ein erfrischendes Bad im Meer nehmen.
Fossilien und Ziegen im Sitia Geopark
Auch im touristisch weniger erschlossenen Osten von Kreta befindet sich ein kleines Wanderparadies, das auch von Mountainbikern und Kletterern gerne genutzt wird. Der Sitia Geopark wurde 2015 zu den offiziell anerkannten UNESCO Geoparks hinzugefügt. Er beherbergt zahlreiche Säugetierfossilien aus der pleistozänischen Epoche, die vor rund 2,6 Millionen Jahren begann und vor 11.700 Jahren endete. Ein echtes Highlight sind auch die vielen Ziegen, die hier beheimatet und Besuchern gegenüber alles andere als schüchtern sind.
Über 170 Höhlen, viele Schluchten und eine dramatische Küstenlinie machen den Sitia Geopark zu einem echten Eldorado für Outdoorsportler. Sehenswert sind hier außerdem der schöne Palmenstrand Vai und das Kloster Toplou, in dem es auch leckeren Wein zu kaufen gibt. Für mehr Informationen rund um den Sitia Geopark befindet sich am Yachthafen in Sitia ein Informationsbüro.
Kirchen und Hafenstädte: Was Kreta sonst noch zu bieten hat
Eine Woche Urlaub ist für Kreta fast zu kurz. Denn die Insel ist einfach so viel größer, als es die meisten Besucher erwarten. Dementsprechend hat sie auch viel zu bieten und man kann hier gut einige Wochen verbringen, ohne sich zu langweilen. Denn schließlich möchte man hin und wieder auch einen entspannten Strandtag einlegen und die Tage nicht im Auto verbringen.
Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten auf Kreta gehören auch die vielen Kirchen, Klöster und Kapellen, die in der orthodoxen Region überall zu finden sind. Besonders beeindruckend ist unter anderem das Arkadi-Kloster in der Mitte der Insel, das seit dem 14. Jahrhundert besteht.
Auch die vielen schönen Hafenstädte und -dörfer sind immer einen Besuch wert. Besonders in Heraklion gibt es viel zu sehen - unter anderem den Palast von Knossos und die Venezianische Stadtmauer. Aber auch andere Orte wie Chania oder Agios Nikolaos bieten tolle Altstädte und die Möglichkeit, von Taverne zu Taverne zu ziehen und einfach nur das Leben und die großartige griechische Küche zu genießen.
Praktische Tipps für den Kreta Urlaub
Die einfache Erreichbarkeit, die wunderschönen Strände und die spannenden Sehenswürdigkeiten machen Kreta zu einem rundum perfekten Urlaubsziel. Und obwohl die Insel sehr beliebt ist, findet sich besonders in der Nebensaison immer wieder ein ruhiges Plätzchen zum Entspannen. Kreta gilt zurecht als eine der schönsten griechischen Inseln und ihrem mediterranen Charme kann und möchte sich dort garantiert niemand entziehen.
Noch mehr nützliche Infos für Kreta
- Ist es empfehlenswert, auf Kreta alleine zu reisen? Kreta ist ein sehr sicheres Reiseziel und sowohl für Frauen als auch für Männer ist es kein Problem, alleine zu reisen.
- Kann man das Leitungswasser auf Kreta trinken? Ja, das Leitungswasser auf Kreta kann bedenkenlos getrunken werden.
- Wie viel Zeit sollte man für Kreta einplanen? Viele Besucher sind erstaunt, wie groß die Insel tatsächlich ist. Wenn man viel sehen möchte, sollte man zehn Tage einplanen - besser aber zwei Wochen.
- Was ist die beste Reisezeit für Kreta? Kreta bietet sagenhafte 300 Sonnentage im Jahr. Mit Temperaturen über 30 Grad und einer Wassertemperatur zwischen 22 und 25 Grad kann es von Juni bis August aber nicht nur sehr heiß sondern leider auch sehr voll werden. Empfehlenswert ist deshalb die Vor- und Nachsaison von April bis Mai und im September und Oktober. Zwischen Februar und März verwandelt die Mandelblüte die Insel in ein Blumenmeer, was ebenfalls sehr reizvoll ist.
- Wie ist die Infrastruktur an den Stränden auf Kreta? Fast alle bekannteren Strände auf Kreta verfügen über sanitäre Einrichtungen, Duschen und mindestens ein Kiosk oder Restaurant. Für rund acht Euro pro Tag können außerdem zwei Liegen und ein Schirm gemietet werden. Wer all das nicht braucht, findet aber überall auch einsame Buchten und Strände ohne Infrastruktur.
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