In diesem Beitrag zeigt euch Bloggerin Sarah, wie ihr Kreta bei einer Rundreise auf eigene Faust entdeckt und an welchen Orten Touristen bislang nur rar gesät sind.

Kaum eine andere Mittelmeerinsel begeistert mit solch abwechslungsreichen Landschaftsbildern wie Kreta. Hier erwarten euch von tiefen Schluchten und fruchtbaren Tälern über geheimnisvolle Höhlen und eindrucksvollen Gebirgszügen bis zu abgeschiedenen Buchten, in denen das Wasser in allen nur erdenklichen Türkisnuancen schimmert – die perfekten Bedingungen also für einen Inselroadtrip.

Während es die meisten Urlauber in die Städte an der Nordküste zieht, wo die bekanntesten Urlaubsorte wie Chania oder die Inselhauptstadt Heraklion liegen, gilt die Südküste als wild und unberührt. Zwischen endlos erscheinenden Sandstränden und zerklüfteten Küstenstreifen locken in regelmäßigen Abständen kleine Ortschaften zu Streifzügen.

Wie das beschauliche Dorf Koutsounari, das vor allem für seine herrlichen Strände wie dem Kakkos Beach bekannt ist. Jetzt am Morgen herrscht noch friedliche Stille an der Bucht. Doch schon bald stürzen sich hier die ersten Urlauber ins Badevergnügen. Wem es zwischendurch nach einer Dosis Koffein gelüstet, lässt sich am besten auf der Terrasse des Kakkos Beach Hotels auf einen schön starken und traditionellen griechischen Kaffee nieder – den sagenhaften Blick auf das tiefblaue Mittelmeer gibt’s inklusive.

Die Route führt uns weiter entlang der Küste nach Ierapetra. Bei einem Spaziergang durch die Hafenstadt entdeckt man eine spannende architektonische Mischung, die bis in die Zeit der Minoer zurückreicht. Auch die Venezianer hinterließen nach ihren Kreuzzügen im 13. Jahrhundert ihre Spuren und errichteten das Kastell Kalés, das man noch heute besichtigen kann.

Schlendert man von der Festung die Promenade entlang, reihen sich Bars und Tavernen aneinander. Mit saisonalen und regionalen Kreationen werdet ihr zum Beispiel im Vira Potzi verwöhnt. Viel frischer Fisch steht hier auf der Karte, aber auch Quinoa-Salat oder Auberginen-Mille-Feuille, bei der das Gemüse in hauchdünnen Scheiben frittiert und mit würzigem Joghurt serviert wird – göttlich, sag ich euch!

Am nächsten Tag haben wir Lust, mehr von der ursprünglichen und rauen Natur Kretas zu erkunden. Also schnüren wir in der Nähe von Kalamaki unsere Wanderschuhe am Parkplatz einer Taverne mit dem vielversprechenden Namen Mystical View.

Tatsächlich macht uns der Blick auf die Bucht mit den dahinter aufragenden Bergen für einen Moment sprachlos und wir würden am liebsten den Tag an einem der Tische in der Pole-Position verstreichen lassen und nichts weiter tun, als die Türkistöne des Wassers zu zählen. Schließlich raffen wir uns aber doch auf. Einen beschilderten Wanderweg gibt es hier nicht. Daher suchen wir unseren eigenen Pfad durch Wacholdersträucher und gelb blühenden Ginster, dem schimmerndem Meer immer ganz nah.

Für den belohnenden Ausgleich nach der Mini-Wanderung locken die malerischen Strände Kretas zum Entspannen. Zu den berühmtesten zählen Balos, Vai und Elafonisi mit seinem pinkfarbenen Sand. Einen Sprung ins Meer in beeindruckender Naturkulisse bietet außerdem der Palmstrand Preveli, der an der Südküste, etwa auf Höhe von Rethymno, liegt.

Schon der Weg zu der Bucht ist ein Erlebnis. Denn die Straße verläuft durch die spektakuläre Kourtaliotiko-Schlucht. An mehreren Parkbuchten könnt ihr entlang der Route haltmachen und die steilen Klippen bestaunen, bevor ihr das Auto an dem nächstgelegenen Parkplatz zum Preveli Beach abstellt. Nun erwartet euch noch der Abstieg hinab zu dem von Palmen gesäumten Strand, zwischen denen sich eine kleine Kapelle versteckt.

Der Strand selbst ist klein, aber fein und sogar eine Bar findet ihr hier, an der ihr mit Snacks und Getränken verköstigt werdet. Die Bäume bieten im Sommer angenehmen Schatten und wie der Fluss Megas Potamos, der sich durch die tiefen Felsspalten, an der Kapelle vorbei bis ins Meer ergießt, plätschern die Stunden dahin, mit dem Rauschen der Brandung und dem Lachen von Kindern im Ohr – was will man mehr?

Neben ihren landschaftlichen Reizen fasziniert Kreta mit einem reichen kulturellen Erbe. Denn auf der Insel entstand zwischen 3000 und 1100 v. Chr. eine der ältesten Hochkulturen Europas. Die minoische Kultur war bekannt für ihre fortschrittliche Architektur, ihre kunstvollen Wandmalereien und zeichnete sich außerdem für eine gut entwickelte Schifffahrt aus.

Noch heute kann man den Zeiten der Minoer nachspüren. Im Landesinneren führen gefühlt alle zwei Kilometer Schilder zu archäologischen Stätten. Der berühmteste Ort, um Relikte der minoischen Kultur zu erkunden, ist Knossos. Die Palastanlage liegt unweit von Heraklion und ist teilweise mehr als 3.000 Jahre alt.

Pfauen stolzieren zwischen den Ruinen umher, um die sich eine berühmte Legende rankt. Der Minotaurus, halb Mensch, halb Stier, war der Sage nach der uneheliche Sohn der Königin von Kreta. Als König Minos von dem Ehebruch seiner Frau erfuhr, ließ er vor Wut den Minotaurus in das Labyrinth von Knossos einsperren.

Wer ohne großen Touristenansturm und lange Parkplatzsuche in die minoische Kultur eintauchen möchte, dem empfehle ich einen Ausflug nach Phaistos, wo euch eine weitere bedeutende archäologische Stätte erwartet. Hier geht es jedoch deutlich unaufgeregter zu als in Knossos.

Einer weiteren Bewegung, die die Insel geprägt hat, begegnet ihr in Matala. Das Dorf und die Gegend um den Red Beach zählen zu den schönsten Ausflügen mit dem Auto und birgt gleich eine ganze Reihe von Besonderheiten und Highlights. Die Hauptattraktion ist die faszinierende Höhlenwand, die an einer Seite des Strandes von Matala gen Himmel ragt.

In diese, von der Natur geformten Felshohlräume, zog in den 1960er und 1970er Jahren eine Hippie-Kommune ein, in der - so munkelt man – sogar die Musiker Cat Stevens und Bob Dylan zweitweise lebten. Ganz gleich, ob an dem Gerücht etwas dran ist oder nicht, der Spirit von Frieden, Liebe und Freiheit ist bis heute in jedem Winkel von Matala spürbar.

Vor der Nordostküste Kretas liegt die Insel Spinalonga, die eine schaurige Geschichte umgibt. Als noch Anfang des 20. Jahrhunderts die Lepra-Krankheit in Griechenland wütete, verbannte man die Seuchengeplagten auf die kleine Insel, auf der sich die Überreste einer venezianischen Festung befinden. Dort fristeten sie ein ärmliches Dasein unter einfachsten Bedingungen, stigmatisiert von der Gesellschaft und isoliert von ihren Familien und der Außenwelt.

Dem Schicksal der Leprakranken nahm sich schließlich verschiedene Initiativen an. Die Zustände verbesserten sich nochmal mit dem Einsatz von Epaminondas Remoundakis, einem einundzwanzigjährigen Jurastudenten, der 1936 an Lepra erkrankte. Remoundakis richtete eine Petition an die Regierung, in der er bessere Lebensbedingungen forderte. So lebten die Bewohner in deutlich würdevolleren Bedingungen bis 1957 die Leprakolonie geschlossen wurde.

Ein Ausflug nach Spinalonga lässt sich prima mit einem Abstecher in die Hafenstadt Agios Nikolaos verbinden. Am besten sucht ihr euch einen Platz im Restaurant Gioma Meze, um im Anschluss an den bewegten Ausflug über den Wert des Lebens und der Freiheit zu sinnieren.

Zwischen Heraklion und Agios Nikolaos gelegen, bietet das I Resort Beach Hotel & Spa den perfekten Rückzugsort für einen Urlaub auf Kreta. In dem luxuriösen Strandhotel erwarten euch geräumige Zimmer, zwei Pools, ein privater Strand und kulinarische Köstlichkeiten, die keine Wünsche offenlassen.